Zurück Nach oben Weiter
Tiefpunkt 1.226 m Hochpunkt 4.327 m Aufstieg 13.100 m Abstieg 14.400 m

Hüttenabend im Rifugio F. Pastore Rifugio Quintino Sella mit dem Castor im Hintergrund Gipfelfoto Castor Abstieg vom Castor Aufstieg zum Nadelhorn Nadelhorn Gipfel Zermatt mit Matterhorn
 
Tourenverlauf
05.08.2004
Mattmark Stausee (2.003 m) > Monte-Moro-Pass (2.868 m) > Joderhorn (3.036 m) > Staffa (1.307 m)
06.08.2004
Bivacco Lanti (2.150 m) > Colle del Turlo (2.738 m) > Alpe Faller (1.984 m) > Rifugio F. Pastore (1.575 m)
07.08.2004
Rifugio Crespi Calderini (1.830 m) > Passo d. Diavolo (2.830 m) > Colle d'Olen (2.881 m) > Rifugio Gabiet (2.375 m)
08.08.2004
Tschaval (1.825 m) > Seilbahn > Station Bettaforca (2.727 m) > Rifugio Quintino Sella (3.585 m)
09.08.2004
Felikjoch (4.093 m) > Castor (4.228 m) > Felikjoch (4.093 m) > Rifugio Quintino Sella (3.585 m) > Station Bettaforca (2.727 m) > Rifugio Ferraro (2.066 m)
10.08.2004
Colle Superiore delle Cime Bianche (2.982 m) > Lago Bianco (2.808 m) > Theodulhütte (3.317 m)
11.08.2004
Theodulgletscher > Gandegghütte (3.030 m) > Zermatt (1.620 m) > Bahn > Randa
12.08.2004
Taxi und Bus > Saas Fee (1.760 m) > Mischabel Hütte (3.340 m)
13.08.2004
Windjoch (3.850 m) > Nadelhorn (4327 m) > Windjoch (3.850 m) > Ulrichshorn (3.925 m) > Windjoch (3.850 m) > Mischabel Hütte (3.340 m)
14.08.2004
Saas Fee (1.760 m) > Bus und Bahn > Randa
15.08.2004
Taxi > Zermatt (1.620 m) > Tufteren (2.215 m) > Täschalpen/Ottavan (2.214 m) > Europahütte (2.220 m)
16.08.2004
Grabenpass (2.690 m) > Grat (2.320 m) > Gasenried (1.659 m) > Grächen (1.608 m) > Hannigalp (2.114 m)
17.08.2004
Rote Biel (2.227 m) > Balfrin Alp (2.100 m) > Lammugrabe (2.329 m) > Stelli (2.167 m) > Saas Fee (1.760 m)
Tourenbericht
„Mehr als 300 Kilometer in neun anspruchsvollen Tagestouren sind zurückzulegen. Von Zermatt führt der Weg über den Theolulpass nach Italien, über den Monte Moro Pass zurück in die Schweiz ins Saastal nach Saas Fee und weiter nach Grächen, wo der Europaweg, die Königsetappe nach Zermatt, beginnt. Wer die Tour Monte Rosa zurückgelegt hat, verdient Anerkennung, denn er hat eine große Leistung vollbracht.“ So steht es in einer Info-Broschüre, in der die „Traumwanderung in den Alpen“ beschrieben wird. Nur die 300 km sind nicht ganz korrekt, denn man kommt grad mal auf 200. Unser Ziel war es, diese Tour in umgekehrter Richtung zu gehen und gelegentlich für eine Gipfelbesteigung zu unterbrechen. Mein Begleiter war mal wieder der Hans, mit dem ich auch schon auf meiner letzten Tour unterwegs war. Und so reisten wir am Vortag unserer ersten Etappe ganz entspannt nach Fiesch in der Schweiz, wo wir noch einmal übernachteten und ausgeruht am nächsten Morgen die Tour angehen konnten. Dann nur noch 30 km Fahrt mit dem Auto und wir waren in Stalden, wo das Saastal und das Mattertal zusammen treffen. Ein günstiger Punkt um dort sein Gefährt stehen zulassen, denn von hier aus kommt man problemlos mit Bus und Bahn weiter. Direkt neben einer Bushaltestelle ein kostenloser Parkplatz > dies verleitete uns auch dazu.

Weiter ging dann per Bus zum eigentlichen Ausgangspunkt der Tour, dem Mattmark Stausee mit der größten und schwersten Naturstaumauer Europas. Dieser liegt am hinteren Talende des Saastales. Bei Nieselregen starteten wir um 9:40 Uhr die Etappe über den Tälliboden zum Monte Moro Pass, den wir nach 2:40 Std. erreichten. Übrigens: Bei meinen Zeitangaben in diesen Bericht, kann man getrost 10 bis 20 % abziehen. Diese Zeit ist nämlich der Fotografierleidenschaft meines Begleiters zum Opfer gefallen. Trotz dass von der italienischen Seite eine Seilbahn zum Pass hinauf führt und das Wetter mittlerweile auch wieder angenehm war, sind wir die einzigen hier oben und dabei schauen wir uns die fünf Meter hohe vergoldete Statue „Maria zum Schnee“ an. Hier war eigentlich noch ein Abstecher auf das Joderhorn geplant, nur der Nebel versperrte uns die Sicht. Wir wussten erst gar nicht in welche Richtung wir laufen sollten. Nach einer Stunde Verweilzeit hatte ich dann die Aufstiegsroute erkundet und wir ließen es uns nicht nehmen diesen Gipfel noch zu erklimmen. Eine Dreiviertelstunde über sehr schönen Blockgrat und ich stand auf meinen ersten Dreitausender in diesem Jahr. Die Sicht war aber gleich Null, so dass uns der erwartete Anblick zur Monte Rosa Ostwand verwehrt blieb. Beim Abstieg zum Pass sind wir dann im Nebel auch noch im Kreis gelaufen, was mal wieder zeigt, dass ein Kompass immer zur Ausrüstung gehören sollte. Weiter auf der Tour ging es dann mit einem 1.800 m tiefen Abstieg nach Staffa, was zur Gemeinde Macugnaga gehört. So ein heftiges bergab zum Beginn unserer Tour war ein gefundenes Fressen für den Muskelkater am nächsten Morgen. 3½ Stunden benötigten wir für diese Tortour und immer noch kein Blick auf die Viertausender. Als wir kurz vor sieben im Ort ankamen, waren wir ziemlich fertig und es begann auch schon wieder zu regnen. Wir hatten somit keinen Bock, lange nach einer Bleibe zu suchen. Deshalb nahmen wir die Erstbeste, das vornehme drei Sterne Hotel „Zumstein“. Bis auf den Portier/Barkeeper sprach hier keiner unseren Dialekt, was beim Abendessen zu recht lustigen Situationen führte. Trotz der hohen Kosten ließen wir uns aber verwöhnen und den ersten Abend bei ein paar Bierchen ausklingen.

Der zweite Tag brachte uns nun endlich strahlenden Sonnenschein und einen wunderschönen Blick auf die Gletscherwand des Monte Rosa. Kurz nach acht starteten wir in den Tag und mit ein paar Höhenmetern hinab erreichen wir auch gleich den niedrigsten Punkt dieser Tour. Ab dort ging es erst einmal über sechs Stunden nur bergauf zum Colle del Turlo. Vorbei am Lago delle Falte durch das schöne Quarazzatal vorbei am Bivacco Lanti hinauf zum Pass. Natürlich verließ uns dort oben unser Wetterglück, denn es regnete ein wenig und der Wind blies uns heftig um die Ohren. Aber kurz unterhalb der Passhöhe wurde es wieder besser und an der Alpe Faller schien auch schon wieder die Sonne. Nach drei Stunden Abstieg erreichten wir dann unserer Tagesziel, die wunderschön gelegenen Alpe Pile in der gleichzeitig die Pastore Hütte enthalten ist. Hier versteht uns wieder keiner, aber unter der Mithilfe einiger deutscher Gäste dort, können wir unser Verlangen zum Ausdruck bringen. Da auch diese Tagesetappe es in sich hatte, schmeckte das erste Bier besonders gut, welches ich in Büchsenform gegen 18:00 Uhr auf der großzügigen Sonnenterrasse zu mir nahm. Leider fehlte dabei der Blick auf die hohen Gipfel.

Diesen hatten wir dann am Folgetag, denn wolkenlos eröffnete sich eine fantastische Aussicht auf die Signalkuppe und Parrotspitze. Um 8:00 Uhr verlassen wir die Herberge in Richtung Colle d’Olen und nehmen dabei die kürzere Variante der Tour, da wir uns den Abstieg in das tiefer gelegenen Alagna sparen wollen. Und so geht es über das herrlich gelegene und urige Rifugio Crespi Calderini, welches ebenfalls eine Alpe ist. Sehr schweißtreibend vorbei an der verfallen Alpe la Palme hinauf zum Passo del Diavolo wofür wir ganze vier Stunden benötigten. Vom Pass schaut man hinüber auf die beiden Hütten Gugliermina und Citta di Vigevano, wo man wieder auf den Originalweg trifft. Dahinter ist auch schon der höchste Punkt der Tagsetappe, der Olenpass, den wir eine halbe Stunde später erreichen. Von da aus geht es nur noch in 1:20 Std. auf einer Skipiste 500 m hinab zur Alpe Gabiet. Dort standen uns laut Plan gleich zwei Herbergen zur Verfügung, nur das Rifugio de Lys sah ein wenig verlassen aus. Und so zog es uns dann zum Rifugio Gabiet, an der wir nur fünf Minuten später um 15:00 Uhr waren. Schnell Quartier bezogen, sich frisch gemacht, ein Stück lecker Torte verschlungen und im Liegestuhl auf der Sonnenterrasse mit einem frisch gezapften Paulaner vom Fass in der Sonne geaalt. So muss das Paradies sein.

Der Sonntagmorgen machte seinem Namen dann nicht alle Ehre, denn regnerisches Wetter wollte uns zuerst nicht aus der Hütte lassen. So dehnten wir das Frühstück etwas aus und plünderten dabei das Buffet maßlos. Nach dem zehnten Kakao und der fünften Portion Müsli konnten wir dann um halb neun starteten. Der Weg führte uns erst 550 m bergab in den Skiort Tschaval und weiter hinauf zur Bettaforca. Dort wollten wir die Route für einen Tag verlassen um zur 3.585 m hohen Quintino-Sella-Hütte zu gelangen und am Folgetag den 4.228 m hohen Castor zu erklimmen. Da ich kein Freund von Seilbahnen bin, wollte ich deshalb den direkten Weg vom Ort zur Hütte nehmen. Der späte Aufbruch und das morgens nicht ganz so gute Wetter überredeten mich dann aber ebenfalls die technischen Hilfsmittel für 14 € in Anspruch zu nehmen. Kurz vor elf und bei jetzt strahlendem Sonnenschein ging es von der Seilbahnstation Bettaforca los. Der Aufstieg führte zuerst über einfaches Gehgelände, dann über Blockgrat und zum Schluss über einen gesicherten Grat hinauf zur Hütte, die genau am Rande des Gletschers steht. Hier oben nach drei Stunden angekommen, hatte man bei Wolkenlücken einen wechselnden Blick auf Berithorn, Pollux, Castor und den gesamten Lyskamm. Auch den Aufstieg des nächsten Tages konnte man bei dieser Gelegenheit schon studieren.

Da es von der Hütte zum Castor nur 650 Höhenmeter sind, erforderte es nicht, dass wir uns tief in der Nacht mit Stirnlampe bewaffnet auf den Weg machen mussten. Und deshalb gingen wir, wie viele andere Bergsteiger auch, erst um 7:00 Uhr los. Ein Österreicher, der sich unserer Seilschaft anschließen wollte, musste am Morgen dann wegen Höhenkrankheit absagen. Er war am Vortag von seinem Heimatort gestartet und ohne sich an die Höhe zu gewöhnen hat er sofort auf dieser geschlafen. Kein Wunder! Es geht auf dem Felikgletscher östlich um die Punta Perazzi herum und dann rechts haltend auf dem nach Süden ziehenden Rücken des 4.093 m hohen Felikjoches. Den tiefsten Punkt des Joches rechts lassen und links am Südostgrat des Castor praktisch ohne Schwierigkeiten, aber mit Sorgfalt wegen der Wächten über das Felikhorn (4.174 m) und einen weiteren Vorgipfel zum höchsten Punkt, auf den wir nach 3:15 Std. stehen. Wir haben zwar Sicht bis zum Matterhorn, aber wegen der etwas höheren hängenden dicken Wolken fehlt das Licht. Nach 20 Min. machen wir uns auf den Rückweg und schaffen somit wieder Platz auf dem Gipfel, dessen Kuppe nämlich ziemlich klein für mehrere Seilschaften ist. Nach 1:15 Std. sind wir wieder an der Hütte und eine Stunde später geht es dann weiter auf den Weg zur Bettaforca. Im unteren Teil des Abstieges kommt Hans ins rutschen und stürzt mit seinem Arm gegen einen Felsen. Dabei zieht er sich erhebliche Schürfwunden zu die ganz schön bluten. 14:15 Uhr sind wir wieder an der Seilbahnstation, wo wir unsere offizielle Tour um drei fortsetzen können. Der weitere Weg führte uns noch über 700 m und 1:15 Std. hinab zu der idyllischen Ferraro Hütte bei Resy. Dort wird mein Begleiter erst einmal von der energischen Hüttenwirtin verarztet. Und auch dort können wir uns akustisch nicht verständigen, aber trotzdem bekomme ich immer mein Bier und Abends/Morgens ist der Tisch irgendwie für uns gedeckt > und dieses reichlich!!! Nachteil an dieser Herberge ist das nur max. 1,2 m hohe Schlaflager, welches uns nach 2.200 Hm Abstieg zu schaffen macht. Da man sich dort ja eh nur zum schlafen aufhält, sitzen wir bei sonnigen Wetter vor der Hütte und genießen den Sonnenuntergang.

Der nächste Tag ließ uns erst gegen neun die Hütte verlassen. Es schien zwar reichlich die Sonne, nur die Wolken, in denen wir uns befanden, hinderten die Strahlen bis zu uns vorzudringen. Aber wir haben einen der schönsten Abschnitte vor uns. Es geht nämlich durch das wunderschöne Tal des Cortoz hinauf zum 2.808 m hohen Grand Lago, der durch seine ungewöhnliche tiefe Farbe auffällt, und weiter zum Colle Superiore delle Cime Bianche, wo wir um 13:45 Uhr sind. Nach diesem Pass gibt es nur noch karge Einöde > sprich nix mehr fürs Auge. Es geht hinab zum Lago Bianco, von wo aus der Hans die Seilbahn zur Testa Griga nutzt, dann über die Capp. Bontadini, eine kleine Kappelle inmitten der Skilifte, und weiter über eine sehr steile und im Nebel endlose Skipiste hinauf zum Theudulpass. Dort treffe ich zu meiner Verwunderung meinen Begleiter wieder, der beim Abstieg von der Seilbahnstation zur Theodulhütte kaum Sicht hatte und so mehrmals an der Unterkunft vorbei lief. 15:45 Uhr Betreten wir die uralte Hütte mit einem modernen Anbau mit Restaurant für die Skifahrer und eine halbe Stunde später gibt es erst einmal ein leckeres Stück Kuchen plus Gerstensaft. Der Blick auf die Südseite des Matterhorns blieb uns von da aus, wie auch den ganzen Tag schon, verwehrt.

Am Folgetag war die Besteigung des Breithorn West- (4.165 m) und Mittelgipfel (4.081 m) geplant. Da es aber die ganze Nacht bis weit über die 4.000 m Grenze regnete und auch so das Wetter nicht gut aussah, ließen wir von diesem Vorhaben ab. Der Aufstieg erfolgt nämlich weitestgehend über eine Sommerskipiste und durch den warmen Regen hatte es den Schnee dort ziemlich sulzig gemacht. Also ging es um 9:30 Uhr weiter auf dem Tour Monte Rosa Weg hinab nach Zermatt. Mit Steigeisen über den blanken Theodulgletscher zur Gandegghütte. Dabei öffnete sich der Himmel und es wurde schönster Sonnenschein. Aber auch hier konnte man das Matterhorn nur erahnen. Nach 4:30 Std. stehe ich zum ersten Mal in Zermatt und ich kann mit voller Stolz sagen, dass ich es erwandert habe und nicht, wie die meisten Besucher, mit der Bahn eingereist bin. Es bedeutet auch, dass wir nach 7 Tagen erst mal wieder in der Zivilisation sind. Wir schlendern durch diesen künstlich touristisch gehaltenen Ort und dabei gönne ich mir einen große Portion Eis. Ich erfahre von Insidern, dass man dort z.B. 2 x täglich ein kleines Mädel als Heidi verkleidet mit einer Ziegenherde durch den Ort laufen sieht > zum Wohle der Touristen! Aber auch sonnst kommen uns komische Gestalten zu Gesicht, wie eine Gruppe Asiaten die in voller Hochtourenausrüstung (Pickel, Gurt, Helm, Schrauben, Karabiner, Seil usw.) durch die Fußgängerzone spazieren. Wo die wohl hin wollten…???

Hier in Zermatt unterbrechen wir noch einmal unsere Tour, da wir ja noch einen Viertausender von Saas Fee aus besteigen wollten. Erstens gab uns dazu der einheimische Wetterbericht für die nächsten Tage grünes Licht und zum zweiten wären wir erst am Wochenende auf die Ausgangshütte gekommen > bedeutet: Überfüllung. Ein Tipp empfahl uns eine günstige Bergsteigerunterkunft in Randa, wo wir auch nächtigten, um am nächsten Morgen über Stalden (Auto) nach Saas Fee zu gelangen. Dort ging es dann in knapp 1.600 schweißtreibenden Höhenmetern und bei heftigster Sonneneinstrahlung zur Mischabel-Hütte. Auf dem Weg dorthin sahen wir Rudelweise Steinböcke, die sich auch für wunderschöne Fotomotive zur Verfügung stellten. Im letzten Drittel des Aufstieges, wofür wir 4:30 Std. benötigten, geht es in leichter und schöner Kletterei einen Neuangelegten Klettersteig hinauf bis zur Hütte.

Pünktlich um vier am nächsten Morgen schmiss uns der Hüttenwirt aus den Schlafssäcken, die wir in dem sehr geräumigen Lager ausgebreitet hatten. Nur Hans ging es nicht besonders gut, so dass wir uns nach dem Frühstück erst einmal wieder hinlegten und den Aufbruch zum Nadelhorn um drei Stunden verschoben. 7:00 Uhr ging es dann verspätet los. Kurz nach der Hütte betreten wir den dort noch steilen Hohbalmgletscher, der aber bei 3.600 m ebener und zahmer wird. Über den Gletscher in einem weiten Rechtsbogen hinauf zum Windjoch. Dort hisste mein Begleiter dann die weiße Fahne > bedeutet: Er teilt mir mit, dass er es bis zum geplanten Gipfel nicht mehr schaffen wird und nur noch zum 3.925 m hohen Ulrichshorn aufsteigen wird. Trotz der fortgeschrittenen Zeit (9:35 Uhr) und der vermutlichen Gefahren entscheide ich mich allein weiter aufzusteigen. Ich folge den steilen (40°) und immer schmaler werdenden Firngrat, vor bei an felsigen Aufschwüngen, direkt an der Gratlinie entlang zum Gipfelaufbau. Die letzten 50 Hm geht es in leichter Kletterei (1+) zum Gipfel. Da ich um diese Zeit der einigste weit und breit bin, habe ich auf dieser winzigen Fläche plus Kreuz auch genügend Platz. Meine Gipfelrast fällt, im Angesicht der späten Zeit, mit fünf Minuten recht kurz aus und ich mache mich zügig auf den Rückweg. Vom Windhoch benötigte ich 1:15 Std. hinauf und 45 Min. hinab. Natürlich nutzte ich den Abstiegsschwung um ebenfalls auf der gegenüberliegenden Seite noch auf das Ulrichshorn zu kommen (15 min). Von dort war es dann noch eine Stunde bergab zur Mischabel Hütte, wo ich 12:50 Uhr wieder einkehrte. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Schach spielen, zuschauen wie die Herberge von Air Zermatt beliefert wurde, Kommunikation mit Gleichgesinnten und mit verschlingen von reichlich Hopfenkaltschalen.

Am Samstag stand dann nur noch der Abstieg nach Saas Fee auf dem Programm. Mit dem Bus bis zum Auto um dort frische Sachen aufzunehmen und sämtliche Hochtourenausrüstung zu deponieren. Mein Rucksack wog nur noch 10 Kg statt der vorher 19 Kg. Weiter mit dem Zug wieder nach Randa um zu übernachten und am nächsten Morgen die Route der Tour Monte Rosa von Zermatt aus fortzusetzen. Es sollte die Königsetappe der Tour werden und das Wetter tat sein Anteil dazu bei > kein Wölkchen am Himmel. In Zermatt eröffnete uns ein Anblick auf das schon in der Sonne stehende Matterhorn, wie es auf Postkarten nicht besser geht. Wir verlassen den Ort um 8:45 Uhr in Richtung Tufteren um dann weiter über die Täschalpen zur Europahütte zu gelangen. Ständig schauen wir zurück und es wird auch immer ein neues Motiv für das Matterhorn geboten. Keine Ahnung, aber dabei ging bestimmt ein ganzer Film drauf. Dieser schöne Höhenweg (Europaweg) hat es aber durch sein ständiges auf und ab auch in sich. Wir merkten es auch daran, dass Hans seine Schuhe ihm die Treue verwehren und langsam dem Geist aufgeben. Aber notdürftig geflickt müssen sie noch drei Tage durchhalten. Und ich sehe mein erstes Edelweiß, welches direkt auf Augenhöhe am Wegesrand stand. Schön. 15:45 Uhr kehren wir in der überfüllten Hütte ein und machen es uns auf der Sonnenterrasse bei Bier und Kuchen bequem. Abends beobachten wir von da aus Steinböcke, die sich bis zur Hütte wagen.

Der weitere Europaweg führt uns am Folgetag nach Grächen, wobei mit 2.690 m der höchsten Punkt dieser Etappe passiert wird. Kurz vor Grächen kommen wir wohl zum markantesten Aussichtspunkt der gesamten Wegstrecke, dem „Grat“ mit deren Statue des heiligen Bernhard, dem Schutzpatron der Bergsteiger. Von hier aus haben wir einen sehr schönen Fernblick in die Berner Alpen und einen atemberaubenden Tiefblick auf Grächen. Über den steilen Geissweg geht es dann hinab nach Gasenried und durch ein Wäldchen zum Zielort. Da wir dort schon um 14:00 Uhr aufgeschlagen sind und in so einem Urlaubsort aber nicht übernachten wollten, stiegen wir noch schnellen Schrittes hinauf zur Hanigalp. Tagsüber ist sie recht überlaufen von Ausflüglern. Wenn aber um 17:00 Uhr die letzte Bahn ins Tal fährt ist man dort ziemlich allein. Sogar das Bedienpersonal macht sich aus dem Staub. Aber solange der Kühlschrank mit den richtigen Getränken gefüllt ist, macht das nix. Und so sitze ich am Abend lange draußen beim Bier und beobachte bis zum Einbruch der Dunkelheit die Wolkenspiele am Himmel.

Die letzte Etappe der Tour Monte Rosa ging für uns nach Saas Fee. Und wie bei der Startetappe sollte uns auch hier der Regen etwas ärgern > zum Glück nur kurz. Für diese unspektakuläre Strecke benötigten wir ganze sechs Stunden und vollendeten somit diese schöne Tour. Im Ort entsorgte Hans noch seine nun total fertigen Bergschuhe, aber nicht ohne vorher noch einige Bilder davon zu schießen. Von hier aus ging es nun noch mit dem Bus zurück zum Auto und damit weiter über Andermatt, wo wir noch mal nächtigten, am Mittwoch in die Heimat. Und so endet eine sehr schöne Bergfahrt mit vielen Erlebnissen, Freuden und Bekanntschaften. Wer die Tour einmal gehen möchte, dem empfehle ich die Gipfel wegzulassen oder erst am Ende dranzuhängen, denn somit ist der Rucksack erheblich leichter als bei uns. Aber, wir hatten es ja so gewollt…

Fazit
Mit 13 Tagen meine längste zusammenhängende Tour, die bei meist schönen Wetter zu einem Erlebnis wurde. Und mit den Traumansichten zum Matterhorn, am Ende der Tour,  wurden auch sämtliche Strapazen egalisiert.
Allgemeine Bewertung
Einfache Weitwanderung die aber wegen der ständig wechselnden Höhenunterschiede auch fordert. Wer die Gipfel weglässt, benötigt außer Steigeisen für den Theodulgletscher keine weitere Ausrüstung und Erfahrung.
Hütten Information
Hotel Zumstein in Staffa/Macugnaga
Drei Sterne Hotel; Bett + HP 68,- €; Bier 5,30 €/L; ohne Kommentar
Rifugio F. Pastore
AV-Hütte; Bett 8,- €; HP 22,- €; Bier 7,60 €/L; Dusche inkl.; schöne Lage; gemütlicher Gastraum
Rifugio Gabiet
Privathütte; Bett + HP 35,- €; Bier 8,25 €/L; Dusche inkl.; gut ausgebaute Zimmer
Rifugio Quintino Sella
AV-Hütte; Lager 10,50 €; HP 26,50 €; Bier 9,- €/L; sehr enge Lager
Rifugio Ferraro
Privathütte; Lager + HP 32,- €; Bier 7,90 €/L; Dusche inkl.; Lager nur 1,2 m hoch, aber sonst mit Flair
Rifugio del Teodulo (Theodulhütte)
AV-Hütte; Bett 8,- €; HP 29,- €; Bier 8,50 €/L; uralte Hütte mit wenig Platz und Komfort
Touristenunterkunft "Alpenblick" in Randa
Privatunterkunft; Bett 21,- SFr; Dusche inkl.; Selbstversorgerküche vorhanden
Mischabel Hütte
AV-Hütte; Lager 19,- SFr; HP 35,- SFr; Bier 13,60 SFr/L; super ausgebautes Lager; kaum Wasser
Europahütte
Privathütte; Bett + HP 60,- SFr; Bier 11,-SFr/L; Dusche vorhanden 4,-SFr; schöne Sonnenterasse
Hannigalp
Privatunterkunft; Bett + HP 45,- SFr; Bier 6,-SFr/L; Dusche inkl.; Gastraum = Großraumrestaurant