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Tiefpunkt 1.130 m Hochpunkt 2.653 m Aufstieg 4.300 m Abstieg 4.300 m

Breithorn mit Riemannhaus Funtensee mit Kärlingerhaus Hüttenabend im Kärlingerhaus Blick zur Schönfeldspitze Gipfelgrat zum Funtenseetauern Hüttenabend im Ingolstädter Haus Großer Hundstod mit Ingolstädter Haus
 
Tourenverlauf
01.07.2004
Maria Alm (1.130 m) > Riemannhaus (2.177 m) > Breithorn (2.504 m) > Riemannhaus (2.177 m)
02.07.2004
Wurmkopfscharte (2.377 m) > Schönfeldspitze (2.653 m) > Wurmkopfscharte > Wurmkopf (2451 m) > Streichenbeil (2.412 m) > Schöneck (2.390 m) > Riemannhaus (2.177 m) > Baumgartel (1.788 m) > Kärlingerhaus (1.630 m)
03.07.2004
Stuhlwandrücken > Stuhljoch (2.448 m) > Funtenseetauern (2.578 m) > Stuhljoch (2.448 m) > Stuhlwandrücken > Kärlingerhaus (1.630 m) > Ingolstädter Haus (2.119 m)
04.07.2004
Eichstätter Weg > Alhöhe (2.309 m) > Riemannhaus (2.177 m) > Maria Alm (1.130 m)
Tourenbericht
Das Steinerne Meer in den Berchtesgadener Alpen stand eigentlich für dieses Jahr gar nicht auf meiner geplanten Tourenliste. Für den Zeitraum vom 1. bis 4. Juli hatte ich eigentlich etwas anderes im Sinn gehabt, was aber kurzfristig ausfallen musste. Und so erinnerte ich mich spontan an meinen Begleiter, den Hans. Mit ihm hatte ich nämlich im August noch etwas Größeres vor und er wollte unbedingt mit mir vorher noch eine kleinere Tour unternehmen. Die Auswahl stand zwischen Allgäu, Karwendel und dem Steinernen Meer, wofür wir uns dann auch entschieden haben.

Donnerstag Punkt sechs Uhr starteten wir in Richtung Süden nach Österreich mit dem Ziel Maria Alm. Trotz Riesen-Stau vor und um München, aber mit cleverer Umfahrung unserseits, hatten wir die knapp 600 km in sechs Stunden hinter uns gebracht. In Maria Alm schnell noch mal im Supermarkt was Frisches gekauft, begaben wir uns dann auf die Suche nach dem Abstellplatz unseres Vehikels. Man muss den Ort fast zum Ende durchqueren, bis man an eine Brücke kommt, auf der man den Grießbach nach linkst überquert und dann entlang diesem steil bergauf bis zu den Schranken zum dortigen Parkplatz des Riemannhauses (gebührenfrei) fährt. Ein Tipp noch an all unsere Ruhrpottcowboys: Wer sein Fahrzeug bis ins unerlässliche tiefer gelegt hat > lasst es im Ort stehen! Denn auf dieser Schotterstraße könnte es Euch passieren, dass die Räder irgendwann in der Luft hängen. Von dort aus konnten wir schon zwanzig Minuten nach unserer Ankunft um halb eins bei sehr warmen 27°C und mit kurzen Hosen in Richtung Riemannhaus starten. Man geht zuerst auf dem Fahrweg die Sandten hoch, bis man nach ca. eine Stunde die Talstation der Materialseilbahn zur Hütte erreicht. Dort beginnt dann der markierte Steig Nr. 401A, der teils in den Stein gehauenen, teils betoniert, teils seilgesichert sich durch die Südostwände des Steinernen Meeres schlängelt. Eine Stunde später standen wir in der Ramseider Scharte mit dessen markanten Sommerstein und dem dort erbauten Riemannhauses. Hans konnte es nicht fassen, dass wir diesen Höhenunterschied von mehr als 1.000 m in genau zwei Stunden überwunden haben > wir sind halt noch im Saft *grins*.

Nachdem wir auf der Hütte unser Lager bezogen hatten, machten wir uns noch einmal in die Spur, denn wir hatten ja für den Nachmittag noch das 2.504 m hohe Breithorn auf dem Programm. Das Wetter versuchte zwar einen Strich durch unser Vorhaben zu machen, aber wir ließen uns nicht beirren. Der Himmel zog nämlich immer mehr zu und die kurzen Hosen mussten wir auch gegen etwas Wärmeres eintauschen. Jedenfalls machten wir uns um 15:20 Uhr an den einstündigen Aufstieg, der uns durch steile Schneefelder weglos nach oben führte. Prompt am Gipfel angekommen, fing es auch gleich heftigst an zu regnen und von Aussicht überhaupt keine Spur. Und so reduzierten wir unseren Aufenthalt dort oben auf ein Minimum, also Foto machen, Eintragung ins Gipfelbuch und dann nichts wie weg. Der viele Schnee beschleunigte zwar den Abstieg zur Hütte, aber die schlechten Sichtverhältnisse ließen uns des Öfteren nach unseren Spuren suchen. Halb sechs waren wie dann wieder auf unserem Stützpunkt und pünktlich um sechs gab’s dann auch den ersten Gersten- bzw. Rebensaft. Das Schlimme war, dass es in dieser Herberge ein technisches Problem mit der Wasserversorgung gab, so dass wir uns gegen zehn ungereinigt in unsere Schlafsäcke verkriechen mussten. Lecker…

Am Freitag sind wir dann um acht aus den Federn gekrochen und eine Stunde später verließen wir das Riemannhaus in Richtung Schönfeldspitze. Dieser Gipfel ist die formschöne Pyramide am Südrand des Steinernen Meers, die oft als das Matterhorn der Berchtesgadener Alpen bezeichnet wird. Das Wetter war noch erträglich, dass heißt: das einzige Gute daran war, dass es nicht regnete. Noch nicht. Der Aufstieg führte uns auf direktem Wege zur Wurmkopfscharte, die - wie sollte es anders sein - über ein steiles Schneefeld erklommen werden musste. Danach ging es steil bergauf mit leichten Kletterpassagen bis auf den Grat direkt unterhalb der Schönfeldspitze. Nach einigen hundert Metern folgte eine äußerst ausgesetzte, ca. 10 m breite Stelle, die aber mit Haltegriffen gesichert ist. Da wir ja mittlerweile im dichten Nebel waren, sahen wir dort den ca. dreihundert Meter tiefen Abgrund eh nicht. Von da noch mal steil auf den Gipfel zum berühmten Gipfelkreuz. Anstatt eines konventionellen Kreuzes findet man dort eine moderne, sehr beeindruckende Holzpietá, wo die aufrecht stehende Mutter Gottes Maria den Leichnam von Jesus Christus horizontal in ihren ausgebreiteten Armen trägt. Um dies zu fotografieren, waren die Wetter- und Lichtbedingungen aber leider zu schlecht.

Für den Aufstieg benötigten wir 2:20 Std. und für den Gipfelaufenthalt nur 15 Min. Denn das Wetter wurde wie am Vortag: also eiskalter Wind, Regen bzw. Hagel, minimale Sichtweite usw. Trotz dieser Bedingungen entschieden wir uns aber, nicht den direkten Weg zum Riemannhaus zu nehmen, sondern über den Wurmkopf, das Streichenbeil und das Schöneck abzusteigen. Um zwei waren wir dann wieder an der Hütte, wärmten uns bei einer heißen Suppe auf und starteten dann eine halbe Stunde später zum Kärlingerhaus. Der Weg führte uns über das immer noch verschneite Steinerne Meer am Salzburger Kreuz vorbei bis hin zum Baumgartl, wo wir auch die Grenze zu Deutschland überschritten. Auf diesem Weg konnte man eine schöne Veränderung der Vegetation beobachten. Von einer kargen Felslandschaft bis hin zum wunderschönen grünen Bewuchs der Almwiesen am Funtensee mit dem dazugehörigen Kärlingerhaus. Dort schlugen wir dann kurz vor fünf Uhr auf und um halb sechs saßen wir auch schon gemütlich beim Bierchen. Die Hüttenruhe wurde in dieser Herberge um einige Stunden nach hinten verlegt, da dort die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen dieser Hütte eingeleitet wurden. Also hockten wir bis weit über Mitternacht in gemütlicher Runde und philosophierten über Gott und die Welt.

Der nächste Morgen brachte uns nun endlich das erhoffte schöne Wetter, und mit einem herrlichen Blick über den Funtensee starteten wir Punkt um acht in den Tag. Das erste Ziel dieses Tages sollte der „Hausberg“ der Hütte, der Funtenseetauern sein. Ich weiß ja nicht, nur wenn man für die Besteigung zu einem Hüttenberg geplante vier Stunden veranschlagt, nur mit Kletterei nach oben kommt und über einen schmalen ausgesetzten Grat balancieren muss, kann man nun wirklich nicht mehr von einem Hausberg sprechen, wohin jeder Turnschuhwanderer geradezu eingeladen wird. Dazu kommt noch, dass man den Gipfel von der Hütte überhaupt nicht einsehen kann. Für uns jedenfalls war die Tour ein sehr schönes Erlebnis. In drei Stunden waren wir auf dem Gipfel und wurden mit einem herrlichen Ausblick zum Königsee und zum Steinernen Meer belohnt. Der Watzmann allerdings wollte sich bei unserer gesamten Tour nicht einmal aus seiner Verhüllung zeigen. Nach einer halben Stunde Rast machten wir uns wieder an den Rückweg, der uns genau wie der Aufstieg über den Stuhlwandrücken führen sollte.

Zehn vor zwei wieder am Kärlingerhaus angekommen, verweilten wir nur kurz und starteten viertel drei zu unserem zweiten Tagesziel, dem Ingolstädter Haus. In westlicher Richtung ging es über die Almfläche und eine Schuttreiße am Fuße des Viehkogels empor. Weiter in eine Mulde hinab, um dann den Fuße des Hirsches wieder hinauf zu steigen. Der Gipfel des großen Hirsches wird dabei umgangen. Nun, wieder absteigend, zur Einsenkung der verfallenen Schönbichlalm. Am Fuße des Schneibers ansteigend entlang, durch grobes Blockgestein am Hundstod hindurch und hinauf zur Dießbachscharte, wo unserer heutige Herberge steht. Knapp drei Stunden benötigten wir für diesen schönen Weg, der uns wieder in die Schneeregion führte. Dreiviertel sechs gab’s dann erst einmal eine Hopfenkaltschale und ein Stück frischgebackenen Kuchen. Im urigen und kleinen Gastraum der Hütte konnte man es schon aushalten, was wir dann auch bis zur Hüttenruhe taten.

Am letzen Tag unserer kleinen Tour waren wir schon 7:45 Uhr abmarschbereit. Es sollte auf dem „Eichstätter Weg“ wieder zurück zum Riemannhaus gehen und dann weiter hinab zum Ausgangspunkt. Dieser landschaftlich eindrucksvolle und lohnende Höhenweg mit herrlichem Panoramablick über das Steinerne Meer (Hundstod, Watzmann, Schneiber, Viehkogel, Rotwandl, Schönfeldspitze) war bei super Wetter ein krönender Abschluss unseres Ausfluges. Nicht ohne Anstrengung, mussten wir aber noch einige Höhenmeter im Schnee auf- und absteigen, und mit 2.309 m passierten wir die Alhöhe, den höchsten Punkt dieses Weges, der die beiden Sektionshäuser der DAV-Sektion Ingolstadt verbindet. Zwanzig nach zehn waren wir am Riemannhaus und anderthalb Stunden später am Auto. Kurz nach zwölf konnten wir uns dann wieder auf die Rückreise in die Skatstadt machen, natürlich nicht ohne vorher den Tank noch mal mit günstigem „Ösi“–Sprit zu füllen. Und so ging mal wieder ein verlängertes Wochenende in den Bergen zu Ende. Nicht das letzte!!!

Fazit
Bei extrem unterschiedlichem Wetter eine trotzdem gelungene Tour, die es unbedingt lohnt fortzuführen.
Allgemeine Bewertung
Einfache und gleichmäßige Route, die bei diesen Schneeverhältnissen auch mühsam war. Schwindelfreiheit auf dem Grat zum Funtenseetauern ist ein unbedingtes Muss.
Hütten Information
Riemannhaus
AV-Hütte; Lager 7,- €; Bier 6,- €/L; Polnischkenntnisse sind hier von Vorteil
Kärlingerhaus
AV-Hütte; Lager 5,- €; Bier 6,60 €/L; sehr gut ausgebautes Lager; recht gemütlich aber teuer
Ingolstädter Haus
AV-Hütte; Lager 7,- €; Bier 6,- €/L; kleiner uriger Gastraum; gute Organisation; sehr enges Lager