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Tiefpunkt 2.397 m Hochpunkt 4.023 m Aufstieg 4.200 m Abstieg 3.500 m

Hüttenabend auf der Monte Rosa Hütte Gipfelfoto auf dem Lagginhorn Blick zur Weißmies vom Lagginhorn Weißmieshütten Morgendliche Stimmung am Mischabel Aufstieg zur Weißmies Auf der Weißmies mit Blick zum Lagginhorn
 
Tourenverlauf
14.09.2004
Zermatt/Rotenboden (2.815 m) > Gornergletscher (2.530 m) > Grenzgletscher > Monte Rosa Hütte (2.795 m)
15.09.2004
Erkundungstour für die Dufuorspitze > oberes Plattje (ca. 3.200 m) > Monte Rosa Hütte (2.795 m)
16.09.2004
Grenzgletscher > Gornergletscher (2.530 m) > Zermatt/Rotenboden (2.815 m);
Saas Grund/Kreuzboden (2.397 m) > Weißmieshütten (2.726 m)
17.09.2004
Lagginhorngletscher > Lagginhorn (4.010 m) > Lagginhorngletscher > Weißmieshütten (2.726 m)
18.09.2004
Hohsaas (3.098 m) > Triftgletscher > Weißmies (4.023 m) > Triftgletscher > Hohsaas (3.098 m)
Tourenbericht
Für den Saisonabschluss 2004 hatte ich mir eigentlich ein paar schöne Alleingängertouren in Südtirol ausgesucht, nur kam es mal wieder anders als geplant. Ein paar Tage vorher traf ich nämlich meinen Bergfreund Kalle, der reinzufällig auch noch 'ne Woche Urlaub hatte. Also, beste Vorraussetzungen um meinen Plan zu ändern und noch mal die hohen Berge in Angriff zu nehmen. Nach langem hin und her entschieden wir uns dann für das Wallis, um dort mit der Dufourspitze den zweithöchsten Alpengipfel zu besteigen. Dies bedeutete für mich, schon wieder eine 900 km lange Reise in die Region zu machen, die ich erst vor vier Wochen verlassen hatte. Mit einer Zwischenübernachtung erreichten wir am Dienstagmittag den „Autoparkplatz von Zermatt“, dass kleine Örtchen Täsch, wo auch wir gezwungen waren unser Gefährt stehen zu lasen. Weiter mit dem Zug (7,80 SFr) nach Zermatt und nach einer kurzen Stärkung mit der Gornergratbahn (31 SFr) bis zur vorletzten Station Rotenboden. Von dort ging es dann um 14:30 Uhr bei Nieselregen zu Fuß weiter, am Riffelhorn vorbei und den abwärts führenden Steig zum Gornergletscher hinunter. Schade um die 300 verlorenen Höhenmeter, aber man ist ja nun mal im Gebirge. Den mit Stangen und Fähnchen markierten Gletscher überscheitet man fast Spaltenlos bis zum Blockwall der Mittelmoräne und nach deren Überquerung geht es über den Grenzgletscher weiter zum östlichen Gletscherufer. Dort weiter hinauf auf gutem Weg zur Ufermoräne bis zur Monte Rosa Hütte. Dass wir bei diesem 2:30 Std. langen Zustieg keinen einzigen Mitstreiter sahen war schon verwunderlich, dass wir dann aber tatsächlich die beiden einzigen Gäste in dieser Herberge waren erstaunte mich doch schon sehr. Der Hüttenwirt hielt aber konsequent an seinen Regeln fest, die für eine Übernachtungsstärke von 200 Leuten ausgelegt waren. Was soll’s, das Bier schmeckte uns trotzdem am Abend.

Mein Wecker stand am nächsten Morgen auf 3:00 Uhr und um dieser Zeit galt mein erster Blick zum Fenster hinaus. Leider nieselte es immer noch und auch der Wetterbericht sagte nicht ganz das Wetter voraus, welches man für geplante sieben Stunden und 1.900 Höhenmeter Gipfelaufstieg zur Dufourspitze braucht. Also wieder in den Schlafsack und noch mal fünf Stunden geschlafen. Nach dem Frühstück überlegten wir, wie wir den Tag am besten ausfüllen können. Da man von der Hütte aus um diese Zeit kein anderes lohnendes Ziel in Angriff nehmen kann, wollten wir schon mal den Weg für den nun am nächsten Tag geplanten Gipfelsturm in Augenschein nehmen und dabei besonders das Stück, welches wir bei Dunkelheit passieren müssen. Drei Bergsteiger aus Polen, die eine Stunde oberhalb der Hütte zelteten, schlossen sich uns bei diesem Vorhaben an. Wir kamen dabei über das obere Plattje bis zum Monte Rosa Gletscher, wo wir dann Wetter bedingt umdrehen mussten. Kurz nach Zwei waren wir wieder auf der Hütte, die an diesem Tag doch noch zehn weitere Besucher haben sollte. Wie immer ein paar Bierchen in geselliger Runde und nach dem Abendessen ging es dann auch schon in den Schlafsack, denn es sollte ja schon wieder 2:15 Uhr aus den Federn gehen.

Nur am nächsten Morgen war das Wetter noch miserabler als am Vortag. Schneetreiben und Nebel gab es vor der Hütte. Aber wir starten trotzdem, da der Wetterbericht für diesen Tag deutliche Wetterbesserung anpries. Bei schlechter Sicht kämpften wir uns bis zu dem Biwakplatz der Polen, die mit uns gemeinsam zum Gipfel wollten. Dort oben angekommen sah die Sache aber schon wieder ganz anders aus. Einer war erst gar nicht aufgestanden, der Zweite am zweifeln ob es bei diesem Wetter ratsam ist und der Dritte am überlegen ob er mit uns allein mitgehen kann ohne seine Kameraden im Stich zu lassen. Und so verstrich die Zeit bis zur Dämmerung wo das Wetter aber dann wie erwartet aufzog. Nur für den weiteren Aufstieg war es für uns mittlerweile zu spät. Noch am Biwakplatz entschieden wir uns, nicht noch einen weiteren Tag für die Besteigung zu warten, sondern dort abzusteigen um zur Weißmieshütte im Saastal zu gelangen und dort mit dem Lagginhorn und der Weißmies noch zwei schöne Gipfel ins Visier zu nehmen. Gesagt getan. Abstieg zur Hütte, Rucksack vervollständigt, Rückmarsch zur Station Rotenboden, mit Bahn zum Auto, schnell noch auf einem Zeltplatz Körperhygiene betrieben und dann vom Mattertal ins Saastal übergewechselt. Von Saas Grund ging es dann noch mit technischen Hilfsmitteln zur Bergstation Kreuzboden (21 SFr) und weiter in gemütlichen 35 Min. zu Fuß zur Weißmieshütte, die wir um 16:00 Uhr bei herrlichem Wetter erreichten. Und auch dort rechnete man schon gar nicht mehr mit Gästen, denn die Lager waren teils schon zusammengeräumt und die Küche wurde grad auf Hochglanz poliert. Zum Glück gab’s noch reichlich Gerstensaft. Und so saßen wir mit diesem noch lange vor der Hütte und genossen den Blick zur Monte Rosa Gruppe und den Sonnenuntergang am gegenüberliegenden Mischabel.

Am nächsten Tag stand dann das Lagginhorn auf dem Programm. Um 7:30 Uhr machten wir uns auf den Weg, der uns über einen Steig auf dem Moränenrücken zum Laginhorngletscher führte. Dieser war recht zugeschüttet und sah auch ganz harmlos aus, so dass wir die paar Meter ohne Eisausrüstung passierten. Danach über eine große Blockterrasse hinauf zum Grat, den man dann in leichter Kletterei bis zum Gipfel folgt. Dort oben 11:40 Uhr angekommen war der Gipfel in thüringischer Hand, da außer uns nur noch zwei Bergsteiger, ebenfalls aus dem Freistaat, die herrliche Aussicht bei bestem Wetter genossen. Nach ausgedehnter Rast ging es dann den gleichen Weg wieder hinab und dabei ärgerten wir uns, dass wir die komplette Ausrüstung (Seil, Gurt, Karabiner usw.) mitgeschleppt hatten. Außer einen Steinschlaghelm braucht man bei diesen Bedingungen nämlich nix. Für den gemütlichen Abstieg benötigten wir ebenfalls 4:10 Std., denn uns hetzte ja nichts. Den Abend verbrachten wir wie am Vortag, nur dass die Hütte nun doch noch zehn weitere Gäste hatte, was uns die Konversation erleichterte.

Der letzte Tag stand dann im Zeichen der Weißmies, welche das ganze Gegenteil vom Lagginhorn ist. Denn dort geht man kaum über Fels, sondern ausschließlich über Eis zum Gipfel. Der Aufbruch war diesmal schon um 6:45 Uhr, wo es erst einmal über eine „Latsche“ zur Seilbahnstation Hohsaas ging. Da wir am Nachmittag von dort aus direkt ins Tal abfahren wollten, deponierten wir hier unsere überflüssigen Sachen und starteten dann um 8:25 Uhr mit nur einem Rucksack in Richtung Weißmies. Ein paar Meter geht es über einen breiten Weg bis zum Trifftgletscher, wo wir die Ausrüstung anlegten und uns dann durch die apere Spaltenzone kämpften. Diese überquert, gelangt man auf einen flacheren Boden und steigt dann über einen steilen Firnhang hinauf zu einer Flanke die bis unterhalb des Westgipfels führt. Von da aus links zu einem Sattel und dann unschwierig den Westgrat hinauf zum Gipfel. 11:38 Uhr stehe ich auf meinen fünften Viertausender. Die Aussicht ist wie am Vortag atemberaubend. Der Blick ging über Portjengrat, Stellihorn und Monte Rosa im Süden zum langen Gratkamm von Strahlhorn, Ripmfischhorn, Allalinhorn, Alphubel, Täschhorn, Dom und Nadelhorn im Westen, weiter das nahe Lagginhorn und die Berner Alpen im Norden zum Engadin und Bernina im Osten. Da man sich aber auf dieser überwächteten Gipfelfläche nirgends setzen kann fiel unsere Rast mit zehn Minuten recht kurz aus. Nach ein paar Fotos ging es auf gleichen Pfaden zurück, so dass wir nach 2:10 Std. wieder am Hohsaashaus waren. Nachdem wir dort die Sachen verpackt hatten, gab’s noch zwei Abschlussbiere mit Blick auf die Aufstiegsroute zur Weißmies und dann ging es per Seilbahn (15 SFr) hinab zum Kreuzboden und weiter nach Saas Grund zum Auto. Mit der Rückfahrt inkl. Zwischenübernachtung endete für mich die diesjährige Bergsaison, die mit zwei schönen Viertausendern auch ein krönender Abschluss war.

Fazit
Bei bestem Wetter am Ende der Tour, entschädigten die zwei schönen Gipfel den anfänglichen Frust wegen der entgangenen Besteigung des eigentlichen Zieles.
Allgemeine Bewertung
Das Lagginhorn ist für jeden, der sich unfallfrei in Bergschuhen bewegen kann, ein sehr lohnendes Ziel, denn es sind nur leichte Kletterstellen und wenig Gletscher zu überwinden. Trotz der immer vorhandenen Gefahren im Eis, erlebt man beim Weißmies eine einfache und sehr schöne Gletschertour.
Hütten Information
Monte Rosa Hütte
AV-Hütte; Lager 21,50 SFr; HP 34,50 SFr; Bier 12,- SFr/L; keine Waschmöglichkeit; komische Sitten
Weißmieshütten
AV-Hütte; Lager 19,- SFr; HP 32,- SFr; Bier 13,- SFr/L; gute Hütte mit fantastischen Ausblicken