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Tiefpunkt 826 m Hochpunkt 2.111 m Aufstieg 3.400 m Abstieg 3.400 m

Hüttenabend Otto-Mayr-Hütte Blick zur Gelben Scharte Gipfelfoto Große Schlicke Aufstig zur Roten Flüh Gipfelfoto Rote Flüh Abstieg von der Roten Flüh Hüttenabend Bad Kissinger Hütte
 
Tourenverlauf
28.05.2004
Vils (826 m) > Vilser Alpe (1.228 m) > Sonnenalm (1.818 m) > Raintaler Joch > Otto Mayr Hütte (1.530 m)
29.05.2004
Große Schlicke  (2.060 m) > Otto Mayr Hütte (1.530 m) > Musauer Alm (1.290 m) > Sabajoch (1.860 m) > Tannheimer Hütte (1.730 m) > Gimpelhaus (1.720 m)
30.05.2004
Rote Flüh (2.111 m) > Gelbe Scharte (1.900 m) > Friedberger Klettersteig > Schartschrofen (1.973 m) > Raintaler Joch > Füssener Jöchel (1.818 m) > Sebenalpe (1.620 m) > Bad Kissinger Hütte (1.792 m) > Aggenstein (1.987 m) > Bad Kissinger Hütte (1.792 m)
31.05.2004
Sebenalpe (1.620 m) > Vilser Jöchel (1.750 m) > Vilser Alpe (1.228 m) > Vils (826 m)
Tourenbericht
Wie jedes Jahr wollte ich auch die diesjährige Bergsaison mit einer leichten Eingehtour in flachen Gefilden einläuten. Und so plante ich zu Pfingsten mal wieder mit dem Allgäu. Nur die Webcam’s der entsprechenden Region zeigten alle Gipfel noch in weißer Pracht. Auch bei 2.000 m Höhe lag noch eine geschlossene Schneedecke. Da aber das Verlangen in die Berge zu gehen so groß war, orientierte ich mich kurzer Hand um und nahm die etwas niedrigeren Berge des Tannenheimer Gebirge in Augenschein. Da dieses kleine Gebirge nicht ganz so groß ist und wir auch letztes Jahr schon einmal dort waren, entschieden wir deshalb die selbe Tour nur in umgekehrter Richtung zu gehen.

Freitag sollte es dann um sechs von mir aus losgehen. Nur Carsten, mein Begleiter, kam wie immer zu spät, so dass wir erst eine halbe Stunde später in die Gänge kamen. Als wir während der Fahrt die ersten Berge zu Gesicht bekamen, sahen wir auch dort noch tiefe weiße Nordhänge und wir zweifelten erst an unseren Vorhaben. An unseren Abmarschpunkt in Vils kurz nach zwölf angekommen, sah es dann schon nicht mehr so schlimm aus. Wir machten uns wanderfertig und starteten dann eine halbe Stunde später in Richtung Vilser Alpe. Auf diesen breiten Fahrweg begleiteten uns einige Wanderer, die aber nicht weiter als über die Alpe hinaus wollten. Und so waren wir ab dort ganz allein mit unseren Vorhaben über die Vilser Scharte zu Otto Mayr Hütte zu gelangen. Vor der Scharte angekommen mussten wir aber wieder Abstand davon nehmen, da sie noch total zugeschneit war. Es war für uns unmöglich diese steile Hürde bei sulzigem Schnee zu überwinden. Und so blieb uns von da nur der Umweg über das Füssener Jöchel. Auch dort erschwerte uns der Schnee das Weiterkommen, nur war es dort nicht ganz so steil. Das Wetter hielt auch noch nicht das was es versprochen hatte, denn es schneite bei unseren Aufstieg wie verrückt.

Am Jöchel angekommen merkten wir sofort, dass die Seilbahn zur Sonnenalm noch nicht in Betrieb war. Keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Und so ging es über das Reintaler Joch hinab ins schöne Reintal, wo unsere erste Herberge stand. Halb fünf dort aufgeschlagen, Zimmer bezogen, Sachen gepackt, frisch gemacht und um fünf das erste Bier. Auf dieser gemütlichen Hütte fühlte man sich gleich wieder wohl, denn man konnte sich am geheizten Kachelofen wieder aufwärmen. Im Gespräch mit der Hüttenwirtin erfuhren wir, dass es dort im August die größte Sanierung seit 90 Jahren geben wird. Mit einem Umfang von 1 Millionen Euro soll z. B. die Küche komplett ausgewechselt werden, Abwasseranlagen und sogar eine Dusche eingebaut werden. Mann kann nur hoffen, dass dabei der urige Gastraum seinen Charme nicht verliert. In diesem haben wir noch bis um elf verweilt und das eine oder andere Bier verhaftet. Leider nur aus der Flasche.

Am Samstag dann 7:30 Uhr aufgestanden und dann bei herrlichen Wetter auf der Sonnenterrasse der Hütte gefrühstückt. Um neun war dann Abmarsch zu unserem ersten Gipfel in diesem Jahr. Der Aufstieg zur Großen Schlicke beginnt direkt hinter der Hütte mit einem leichten und sehr schönen Pfad zum Gipfel. Da wir uns auf der Südseite befanden, lag nur wenig Schnee, der aber keine Behinderung darstellte. Für diese 530 Höhenmeter benötigten wir gemütlichen Schrittes 75 Min., ließen uns aber dann auf dem Gipfel reichlich Zeit die schöne Aussicht zu genießen. Von dort sahen wir auch, dass der geplante Aufstieg über die Nesselwänger Scharte wegen den gleichen Gründen wie am Vortag unmöglich war. Zu viel sulziger Schnee und zu steil.

Um elf ging es dann wieder bergab, an der Otto Mayr Hütte vorbei hinab bis zu Muser Alm. Dort trennten wir uns dann von dem Fahrweg und begaben uns auf einen recht steilen aber einsamen Pfad, der uns über das Sabajoch auf den Tannheimer Höhenweg bringen sollte. Die letzen 200 Höhenmeter vor Joch ging es natürlich wieder mühselig durch den Schnee nach oben. Es sollte aber an diesem Tag die letzte Anstrengung sein, denn der Weiterweg über die Tannheimer Hütte zum Gimpelhaus war mehr zum genießen. Bis auf ein paar Turnschuhtouristen, die des Öfteren mal mit wackligen Beinen auf Restschneefeldern den Weg blockierten, hatten wir unseren Spaß. Kurze Rast noch an der Tannheimer Hütte und um halb vier waren wir am Gimpelhaus. Dort das Übliche und um vier gab’s dann erst einmal ein Bier mit ’ner lecker Nudelsuppe und einen Schinken Käse Tost. Eigentlich wollten wir den Abend auf der sonnigen Terrasse verbringen, nur der eisige Wind vertrieb uns dann bei Zeiten in die Hütte und nach einigen Halben auch ins Bett.

Am nächsten Morgen wieder um halb acht aufgestanden, draußen gefrühstückt und um 9:00 Uhr losgelaufen. Auch wieder bei schönstem Wetter ging es Richtung Rote Flüh, die mit 2.111 m die höchste zu besteigende Erhebung auf dieser Tour werden sollte. Erst leicht ansteigend über einen Pfad, dann steil über ein Schneefeld zur Scharte, weiter mit einer kurzen Sicherung und dann wieder senkrecht durch den tiefen Schnee nach oben zum Gipfel. Trotz winterlichen Bedingungen haben wir nur 75min für diese knapp 500 Höhenmeter benötigt und sind dann von einem fantastischen Ausblick für diese Mühe belohnt worden. Nach einer halben Stunde Rast ging es dann weiter auf dem Friedberger Klettersteig erst hinunter zur gelben Scharte und dann wieder hinauf auf den Schrothofen. Für Carsten war es das erste Mal, dass er sich an so einem anspruchsvollen Klettersteig traute. Mit gutem zureden und immer wieder Mut machen, schaffte er auch diesen schönen Steig, der ja hinauf besser geht als hinunter.

Um 13:00 Uhr auf dem Schrothofen angekommen, ging es dann ganz unspektakulär weiter über das Füssener Jöchel, Sonnenalm und die Seben Alm zur Bad Kissinger Hütte. Mit wenig Höhenunterschied erstreckt sich dieser sehr schöne Höhenweg, wo man aber wegen der Bergbahnen mit sehr vielen Turnschuhtouristen rechnen muss. Vier Uhr sind wir dann auf der Hütte aufgeschlagen, haben schnell unseren Schlafplatz bezogen und sind dann noch auf den Hausberg der Hütte, den Aggenstein gestiegen. Für diesen kleinen Ausflug benötigten wir 20 Min. hinauf und 15 Min. wieder hinab. Kurz nach fünf hatte ich dann meinen verdienten Gerstensaft in den Händen und genoss auf der Sonnenterasse den Blick ins Tannheimer Tal. Trotz recht merkwürdiger Organisation auf der Hütte, ließen wir dann den wunderschönen Tag ausklingen.

Am letzten Tag unserer Tour wurden wir um halb neun von Hüttenwirt aus dem Schlaf gerissen, denn mein Begleiter hatte für 8 Euro noch ein Frühstück bestellt und hätte es fast verschlafen. Keine Ahnung weshalb wir nicht früher aus den Federn gekommen sind. An der Hüttenruhe kann es jedoch nicht gelegen haben, denn die wird tunlichst eingehalten, im Gegensatz zu den beiden vorher besuchten Hütten. Bei nicht so schönem Wetter ging es dann um zehn los. Der heutige Weg führte uns auf dem Höhenweg bis zur Seben Alm und dann zum Vilser Jöchel, von wo aus wir noch auf das Brentenjoch steigen wollten. Nur das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es fing heftigst an zu regnen, was uns veranlasste auf dem schnellsten Weg ins Tal abzusteigen und wo wir dann auch gegen 14:00 Uhr an unserem Starpunkt ankamen. Noch schnell in Österreich den Tank voll gehauen, stürzten wir uns dann in den Pfingstrückreiseverkehr. Und so ging ein schöner Bergausflug wieder zu Ende. Wie gesagt: "Mal wieder Tannheimer.................."

Fazit
Eine sehr gelungene Eingehtour, die auch bei diesen Schneeverhältnissen sehr viel Spaß gemacht hat
Allgemeine Bewertung
Sehr einfach zu begehende Wanderung, bis auf den Friedberger Klettersteig wo Gurt und Helm dazu gehören sollten
Hütten Information
Otto Mayr Hütte
AV-Hütte; Bett 9,- €; Bier 5,60 €/L; super gemütlich
Gimpelhaus
Privathütte; Lager 8,- €; Bier 5,60 €/L; Dusche vorhanden; mehr wie ein Restaurant
Bad Kissinger Hütte
AV-Hütte; Lager 5,- €; Bier 6,- €/L; merkwürdige Organisation am Abend, aber sonst sehr gemütlich