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Tiefpunkt 2.397 m Hochpunkt 4.499 m Aufstieg 5.100 m Abstieg 5.100 m

Nordend und Dufourspitze Matterhorn Castor und Pollux Auf dem Westgrat zur Dufourspitze Aufstieg zur Weissmies Auf dem Gipfel der Weissmies Gemütliche Runde mit Bergfreunden auf der Weissmieshütte
 
Tourenverlauf
31.08.09
Zermatt/Rotenboden (2.819 m) > Gornergletscher (2.540 m) > Grenzgletscher > Monte Rosa Hütte (2.795 m) > Oberes Plattje (3.360 m) > Monte Rosa Hütte
01.09.09
Oberes Plattje (3.277 m) > Satteltole > Oberer Westgratgipfel Dufourspitze (4.499 m) > Satteltole > Oberes Plattje (3.277 m) > Monte Rosa Hütte (2.795 m)
02.09.09
Grenzgletscher > Gornergletscher (2.540 m) > Zermatt/Rotenboden (2.815 m)
03.09.09
Saas Grund/Kreuzboden (2.397 m) > Weissmieshütte (2.726 m)
04.09.09
Alt Hohsaas ( 3.098 m) > Triftgletscher (3.075 m) > Hohsaas (3.124 m) > Weissmieshütte (2.726 m)
05.09.09
Alt Hohsaas ( 3.098 m) > Triftgletscher (3.075 m) > Weissmies (4.023 m) > Triftgletscher (3.075 m) > Hohsaas (3.124 m) > Weissmieshütte (2.726 m)
06.09.09
Saas Grund/Kreuzboden (2.397 m)
Tourenbericht
Wenn man einen unwissenden nach dem höchsten Gipfel der Schweiz befragt, bekommt man zu 99 Prozent das Matterhorn als Antwort genannt, was natürlich falsch ist. Na ja, die Dufourspitze sieht auch nicht so markant wie das Wahrzeichen von Zermatt aus, ist aber nun mal mit 4634 m Höhe das Dach unserer Eidgenossen. Und dieses wollte ich schon mehrmals besteigen. Einmal mussten wir bei einer Sommertour Wetter bedingt abbrechen und zum anderen mal reichte bei einer Skitour die Zeit nicht aus und wir mussten 300 Hm vorm Gipfel umkehren. Und so startete ich mit meinem Bergfreund Kalle einen dritten Versuch. Mit 33,- SFr erkauften wir uns bei der Gornergratbahn den langen Aufstieg von Zermatt bis zum Rotenboden, womit wir eigentlich schon „Hüttenhöhe“ erreicht hatten. Aber so einfach ist es nun doch nicht. Von der Station geht es südwärts am Riffelsee und -horn vorbei und dann parallel des Gornergrates leicht absteigend bis zum Zustieg des Gornergletschers hinab. Weiter über aperes Eis zum Blockwall der Mittelmoräne hinüber und dann auf dem spaltenarmen Grenzgletscher zu den Gletscherschliffen des östlichen Gletscherufers. Dort betritt man die Felsen und steigt in langen Kehren zur Ufermoräne hinauf, die dann zur Monte Rosa Hütte führt (3:00 h). Man muss ja schon sagen zur "Alten Hütte", da die neue ca. 90 Hm höher kurz vor ihrer Fertigstellung steht. Nachdem wir Lager bezogen und unser Flüssigkeitsdefizit ausgebessert hatten, machten wir uns noch auf Erkundungstour um den Weg bis zum Anseilplatz am oberen Plattje in Augenschein zu nehmen. Zum Abendessen zurück gab’s noch das eine oder andere Bierchen und um neun ging's in die Falle.

Denn 1:40 Uhr war wecken angesagt, um zwei stand das Frühstück auf dem Tisch und 2:40 Uhr ging es für uns mit Stirnlampe bewaffnet los. Den Weg bis zum Anseilplatz kannten wir zwar schon, jedoch im Dunkeln mussten wir uns des Öfteren orientieren. Nachdem wir uns Gletscherfertig gemacht hatten, ging es erst leicht über den Monte Rosa Gletscher hinauf, wurden aber kurze Zeit später durch ein Spaltensystem aufgehalten. Die Wegfindung in diesem war natürlich bei Dunkelheit nicht so einfach. Weiter ging es über die Gletschermulde südlich einer lang gestreckten Felsinsel empor. Mittlerweile wurde es auch hell und das Matterhorn wurde von den ersten Sonnenstrahlen in ein wunderschönes rot gehüllt. Für uns ging es aber weiter im Schatten über den Steilanstieg der so genannten „Scholle“ und dann zum Fuß der breiten Abdachung der Satteltole. Über diese dann hinauf, am Ende sehr steil, in den Sattel im Westgrat der Dufourspitze. Diesen dann ebenfalls sehr steil und ausgesetzt bis zum felsigen Gratbuckel empor, der in der Literatur Oberer Westgratgipfel genannt wird. Als wir dort angekommen waren und auf die Uhr schauten trauten wir unseren Augen nicht. Es war mittlerweile schon 11:00 Uhr und für die letzten 135 Hm hätten wir durch die Kletterei locker noch ein bis zwei Stunden gebraucht. Also standen wir mal wieder vor der Entscheidung weiter zu gehen und dann beim Rückweg über den aufgeweichten Gletscher zu eiern oder umzukehren und einen halbwegs sicheren Abstieg zu haben. Und da wir vernünftige Bergsteiger sind, entschieden wir uns schweren Herzens für letzteres. Erst einmal hinab bis zum Sattel und nach kurzer Rast den dreistündigen Abstieg bis zum oberen Plattje angetreten. Dabei wurde bei diesem warmen Wetter der Gletscher zunehmend sulziger, was uns in der getroffen Entscheidung bestätigte. Kurz nach 17:00 Uhr erreichten wir wieder die Hütte, wo es dann bis weit nach Hüttenschluss ein Frustbier nach dem anderen gab. Was soll’s, wieder nicht geklappt…

Am Folgetag ging es für uns nur noch zurück zur Station Rotenboden, mit der Bahn nach Zermatt und dann mit dem Taxi nach Randa, wo unser Auto parkte und wir auch Quartier bezogen. Weiter ging es am nächsten Tag mit dem Auto nach Saas Grund, mit der Seilbahn zum Kreuzboden hinauf und dann weiter zu Fuß zur Weissmieshütte (0:45 h). Dort waren wir am Wochenende zur 100-Jahr Feier unserer Schweizer Partnersektion aus Olten eingeladen und wir wollten vorher noch den einen oder anderen Gipfel besteigen. Aber auch dieses war erst einmal nicht möglich, da ein kleines Tiefdruckgebiet am nächsten Tag dichte Wolken und Schnee bis zur Hütte brachte. Wir machten jedoch trotzdem eine kleine Tour zum neuen Bergrestaurant auf Hohsaas und konnten dabei den Aufstiegsweg zur Weissmies erkunden, die wir am anderen Tag besteigen wollten.

Für diesen Gipfel muss man aber nicht so früh aufstehen wie bei der Dufourspitze. Und so ging es für uns bei superhellen Mondschein kurz nach fünf los. Zuerst wieder leicht nach Hohsaas und dann noch ein kurzes Stück Skipiste hinab zum Anseilplatz (1:15 h). Auf dem Gletscher erwartete uns gleich zu Beging eine apere Spaltenzone, die aber kein größeres Problem darstellte. Diese überwunden geht es zu einem flacheren Boden und über einen steilen Firnhang empor. Dabei mussten die weit geöffneten Spalten meist mit einem Sprung überwunden werden. Weiter geht es dann eine Flanke hinauf in einen Bruch, der aber gut zu meistern war. Unterhalb des Westgratgipfels zieht die Spur dann nach links leicht aufsteigend zum Sattel des Westgrates. Ab dort ging es die letzten Hm steil und sehr luftig zum Gipfel (3:05 h). hinauf. Dort oben wehte ein so heftiger und eiskalter Wind, dass wir unsere Gipfelrast auf fünf Minuten beschränkten. Schnell wieder abgestiegen, spürte man 300 Hm tiefer nix mehr von dieser Briese. Wieder am Anseilpunkt angelangt (2:10 h), verpackten wir zügig unsere Ausrüstung und dann ging es schnellen Schrittes nach Hohsaas, wo unser verdientes Gipfelbierchen wartete. Lange haben wir dort noch bei bestem Wetter gesessen und den Blick zurück zur Weissmies genossen. Am Abend wurde dann noch auf der Weissmieshütte mit unseren Bergfreunden aus Olten recht zünftig gefeiert, so dass die Hüttenruhe mal wieder außer Kraft gesetzt werden musste.

Am nächsten Morgen gab es dann ein „spätes“ gemeinsames Frühstück und gegen Mittag bei schönstem Wetter eine Bergmesse auf der Hütte. Danach noch beim gemütlichen Beisammensein eine zünftige Brotzeit mit Speck, Käse und Wein, wobei ich aber bei letzteren nicht so zulangen konnte, da ich noch mein Auto lenken musste. Als sich dann die ganze Veranstaltung nach und nach auflöste, machten auch wir uns auf die Socken und reisten wieder in die Heimat zurück.

Fazit
Mit 4.499 m mein höchster je erreichte Punkt, was aber noch zu steigern wäre. Klasse Bedingungen und super Wetter gaben ihr gleiches dazu.
Gipfel Bewertung
Duforspitze: Mit 1.900 Hm sehr lange Tour. Im Gletscherbruch schlechte Orientierung. Steiler Gipfelgrat.
Weissmies: Bei Beachtung der Gefahren im Eis eine sehr leichte und schöne Hochtour.
Hütten Information
Monte Rosa Hütte
AV; Lager 21,50 SFr; HP 39,- SFr; Bier 12,- SFr/L; Ab 2010 neue Hütte auf ca. 2.850 m
Weissmieshütte
AV; Lager 21,- SFr; HP 36,- SFr; Bier 12,- SFr/L; gute Hütte mit fantastischen Ausblicken
Hohsaas
Privat; Ü + HP 70,- SFr; Bier 12,- SFr/L; Dusche 5,- SFr; super Zimmer, aber ungemütliches Großraumrestaurant