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Tiefpunkt 824 m Hochpunkt 2.657 m Aufstieg 6.600 m Abstieg 6.600 m

Fiderepasshütte Bockkarkopf am Heilbronner Weg Mädelegabel am Heilbronner Weg Blick von der Mädelegabel nach Oberstdorf Wegbegleiter Blick vom Großen Krottenkopf Großer Krottenkopf
 
Tourenverlauf
24.09.2006
Oberstdorf/Renksteg (824 m) > Schwand (963 m) > Wank Alm (1.394 m) > Fiderepasshütte (2.067 m)
25.09.2006
Fiderescharte (2.210 m) > Krumbacher Höhenweg (1.875 m) > Geißhorn (2.366 m) > Mindelheimer Hütte (2.013 m) > Kemptner Kopf (2.191 m) > Mindelheimer Hütte (2.013 m)
26.09.2006
Talschluss (1.519 m) > Schrofenpass (1.687 m) > Schlosswand (1.876 m) > Rappenseehütte (2.091 m) > Rappenseekopf (2.468 m) > Hochrappenkopf (2.424 m) > Rappenseehütte (2.091 m)
27.09.2006
Hohes Licht (2.652 m) > Kl. Steinscharte (2.541 m) > Steinschartenkopf (2.615 m) > Socktalscharte (2.446 m) > Bockkarkopf (2.609 m) > Waltenberger Haus (2.084 m)
28.09.2006
Mädelegabel (2.644 m) > Mädelejoch (1.974 m) > Gr. Krottenkopf (2.657 m) > Ob. Mädelejoch (2.033 m) > Mutterkopf (2.366 m) > Kemptner Hütte (1.844 m)
29.09.2006
Spielmannsau (1.006 m) > Christlessee (915 m) > Oberstdorf/Renksteg (824 m)
Tourenbericht
Die Umrundung Oberstdorf, über den Allgäuer Hauptkamm mit dem Heilbronner Weg als Höhepunkt, hatte ich schon lange auf meinen „Wunschzettel“ stehen, nur geklappt hatte es nie. Im Herbst’02 sind wir dort total eingeschneit worden (siehe Bericht) und ein Jahr später brauchten wir erst gar nicht anzureisen, da die Gipfel Mitte September auch schon alle weiß waren. Aber alle guten Dinge sind nun mal drei. Als Start- und Zielpunkt hatte ich mir einen kostenlosen Parkplatz am Renksteg herausgesucht, da dort das Stillach- und das Trettachtal zusammentreffen und ich somit nicht auf andere Verkehrsmittel angewiesen war. Kurz nach zwölf gestartet, ging es über den Freibergsee, Schwand, Ringang, Bierenwanghüfle, Höfle und Wank Alm hinauf zur Fiderepasshütte (3 Std). Bei schönstem Spätsommerwetter verbrachte ich dann den restlichen Nachmittag auf der sonnigen Hüttenterrasse mit ein paar Frischgezapften.

Am Folgetag war etwas Eile geboten, denn nachmittags sollte sich das Wetter zuziehen und es war mit Gewittern zu rechnen. Der Plan war, über den Mindelheimer Klettersteig, zur gleichnamigen Hütte zu gelangen. Zehn nach sieben verließ ich die Unterkunft, erst kurz hinab zum Fiderepass und dann querend über einen steilen Geröllhang hinauf zur Fiderescharte. Ab dort leicht bis zum Einstieg des Klettersteiges. Ich leget mir die Ausrüstung an und startete vollen Mutes in den Steig. Nur leider war nach einigen Metern auch schon wieder Schluss für mich. Ein paar weit auseinander liegende Griffe nach einer überhängenden Eisenleiter, waren mit meinem linken Arm, der vor drei Monaten bei einem Bergunfall ausgekugelt worden war, leider noch nicht zu meistern. Etwas traurig ging es dann ca. 400 Hm steil bergab und über den Krumbacher Höhenweg gemütlich zur Mindelheimer Hütte. Kurz nach zehn dort angekommen, konnte dies natürlich noch nicht alles an diesem gewesen Tag sein. Zuerst erklimmte ich, über den Schwabengrat, das Geißhorn (1:10 h) und dann ging’s noch schnell auf den Kemptner Kopf (0:20 h), den man ruhig als Hüttengipfel bezeichnen kann. Nachmittags kamen dann die versprochenen Regentropfen, so dass ich es mir lieber am gewärmten Hüttenofen gut gehen ließ.

Der nächste Tag begann mit Nebel und Nieselregen. Da es nun mal kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung gibt, machte ich mich trotzdem halb acht auf die Socken. Mein Tagesziel sollte die Rappenseehütte auf der gegenüberliegenden Talseite sein. Es ging im mäßigen und rutschigen Bergab bis zum Talschluss des Rappentales, dann steil hinauf zum Schrofenpass (Versicherungen), den Grüner nordseitig umgangen, am Schänzle und Schlosswand vorbei, zur Oberen Bieber Alm, die leider schon verlassen war. Dort dann den bei diesem Wetter sehr heiklen Mutzentobel (Versicherungen) durchstiegen und hinauf zur Rappenseehütte (3:40 h). Trotz des miesen Wetters wollte ich aber noch nicht einkehren, sondern machte mich noch auf, die beiden Hüttengipfel zu besteigen. Zuerst ging es über einen sehr steilen Geröllhang hinauf und weiter in leichter Kletterei über den Ostgrat zum Rappenseekopf. Weiter den Westgrat abgestiegen bis zur Einsattlung und dann im mäßigen Zickzack rauf zum Hochrappenkopf. Nach zwei Stunden kam ich wieder an der Hütte an und meinte nun, dass es für den heutigen Tag reichen sollte. Rein in die warme Stube und mit ein paar halben den Körper auch mal von innen nass gemacht. Drei Pfälzer, die mit der Klampfe umgehen konnten, brachten dann auch noch Stimmung auf die karg besuchte Hütte.

Auch am nächsten Morgen, war das Wetter wie am Vortag. Und ausgerechnet heute sollte es über den schönsten Abschnitt dieser Tour gehen. Der Heilbronner Weg stand auf dem Programm. Da es am Nachmittag besser werden sollte, ließ ich mir viel Zeit beim Aufbruch. Dick eingemummelt, ging es über grasige Hänge hinauf zur Großen Steinscharte und weiter durch das sehr steile oberste Wieselekar zum Abzweig des Hohen Lichtes. Natürlich nahm ich auch bei diesem Wetter den zweithöchsten Gipfel der Allgäuer Alpen mit (1:30 h) und wurde am Gipfelkreuz von einer Herde Gämsen empfangen, die ihren Platz kurzzeitig für mich räumen mussten. Am Abzweig zurück (0:25 h), begann dann der eigentliche Heilbronner Weg. In mäßiger und gesicherter Kletterei geht es hinauf zum Törle, eine Engstelle die nicht für Dicke geeignet ist, weiter zur kleinen Steinscharte und dann steil hinauf (Leiter) zum Steinschartenkopf. Von da hinab, am Wilden Mann vorbei, zur Socktalscharte und auf der gegenüberliegenden Seite wieder hinauf zum Bockkarkopf. Dort im steilen Zickzack hinab zur Bockkarscharte (1:40 h). Hier verließ ich den Heilbronner Weg, da ich unbedingt noch eine Nacht auf dem Waltenberger Haus verbringen wollte. Diese urige Herberge war mir von einer früheren Tour positiv in Erinnerung geblieben, so dass ich die dabei verlierenden 420 Hm (0:40 h) gerne in Kauf nahm.

Als ich einen Tag später die Augen öffnete, sah ich durch das geöffnete Hüttenfenster ein strahlendes Blau am Himmel leuchten. Meinem geplanten und reichlichen Tagesprogramm stand also nix im Wege. Halb acht ging es über steiles Geröll wieder zurück zur Bockkarscharte (0:50 h), wo mich dann auch die ersten Sonnenstrahlen erreichten. Weiter gemütlich leicht bergab zum Schwarzmilzferner, den letztem Gletscher im Allgäu. Diesen überquert, geht es eine sehr steile Schuttrinne hinauf Richtung Mädelegabel. Dabei verlasse ich erneut den Heilbronner Weg, um diesen schönen Aussichtsgipfel zu erklimmen. Gleich zu Beginn ist eine nicht einfache ungesicherte Stelle zu meistern. Danach aber geht es in schöner Kletterei hinauf zum Gipfelkreuz (1:05 h). Als erster an diesem Tag dort oben, genieße ich einen herrlichen Rundblick. Zurück auf dem Heilbronner Weg, ging es leicht bergab über schöne Wiesenhänge hinüber zum Mädelejoch (1:45 h). Dieses Südostseitig ca. 200 Hm bis zum Abzweig abgestiegen, weiter erst leicht über einen Wiesenpfad und dann sehr steil über Geröll hinauf zur Krottenkopfscharte. Ab dort in leichter Blockkletterei auf den höchsten Gipfel der Allgäuer, dem Großen Krottenkopf (1:45 h). Auch hier war die Fernsicht faszinierend. Vom Gipfel ging es wieder hinab zum Oberen Mädelejoch (1:25 h), von wo ich auch noch leicht den Mutterkopf (0:30 h) besteigen konnte. Nach 2.000 Hm an diesen Tag war es aber dann genug. Auf direktem Wege ging es nur noch bergab zur Kemptner Hütte (0:50 h), wo ich das letzte Mal übernachtete.

Der letzte Tag bescherte mir nur noch einen gemütlichen Abstieg über den Sperrbachtobel (Versicherungen) nach Spielmannsau (1:30 h) und weiter auf breitem Fahrweg zurück zum Ausgangspunkt (1 Std). Damit ging eine schöne Herbsttour zu Ende, die zwar Wettermäßig nicht ganz Perfekt war, aber wenigstens sportlich etwas forderte.

Fazit
Im dritten Anlauf hat es nun doch noch endlich mit dem Heilbronner Weg geklappt. Auch das fast schöne Spätsommerwetter machten die reichlichen Höhenmeter zu einen Erlebnis.
Gipfel Bewertung
Kemptner Kopf: kurz vorm Gipfel steil, sonnst leicht
Hohes Licht: steil, aber einfach
Steinschartenkopf und Bockkarkopf: gesicherte leichte Kletterei über den Heilbronner Weg
Mädelegabel: am Zustieg etwas heikel, danach schöne Kletterei
Gr. Krottenkopf: leichte und nichtanspruchsvolle Kletterei
Geißhorn, Rappenseekopf, Hochrappenkopf, Mutterkopf: leichte und einfache Bergwanderung
Hütten Information
Fiderepasshütte
AV; Bett 9,- €; Lager 7,- €; Bier 5,50 €/L; enge Lager, gut organisiert, kleine gemütliche Gasträume
Mindelheimer Hütte
AV; Bett 9,- €; Lager 7,- €; Bier 6,- €/L; ordentliche Herberge, straff geführt, nette Wirtsleute
Rappenseehütte
AV; Bett 9,- €; Lager 7,- €; Bier 6,- €/L; Dusche 2,50 €; Hütte mit 300 Lager - dass sagt alles
Waltenberger Haus
AV; Bett 9,- €; Lager 7,- €; Bier 6,60 €/L; urgemütliches Haus, zünftiger Wirt, sehr lohnend
Kemptner Hütte
AV; Bett 9,- €; Lager 7,- €; Bier 6,- €/L; Dusche 2,50 €; Großraumhütte, aber sonnst alles O.K.