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Tiefpunkt 775 m Hochpunkt 2.962 m Aufstieg 2.200 m Abstieg 2.000 m

Aufstieg Höllentalangerhütte Leiter Brett Gipfelfoto Wiener Neustädter Hütte Hüttenabend auf der Wiener-Neustädter Hütte
 
Tourenverlauf
18.08.2002
Grainau/Hammersbach (758 m) > Höllentalklamm (1.047 m) > Höllentalangerhütte (1.381 m)
19.08.2002
Höllentalferner > Irmerscharte (2.660 m) > Zugspitze (2.962 m) > Stopselsteig > Wiener Neustädter Hütte (2.213 m)
20.08.2002
Georg‑Jäger‑Steig > Bayerische Kohlstatt (1.520 m) > Eibsee (973 m)
Tourenbericht
Die Zugspitze, ein schöner Berg? Wenn man nur an den Gipfel denkt sicherlich nicht. Die Zugspitze, Deutschlands höchster, meistbesuchter Fast-Dreitausender in den Alpen ist ein Paradebeispiel dafür, wie man die Bergnatur mit Beton, Seilbahnen und anderen "zivilisatorischen Errungenschaften" verunstalten kann. Trotzdem finden hier Bergsteiger noch Touren von atemberaubender Schönheit. Die Zugspitze ist nach wie vor ein hochalpiner Gipfel auf den auch dementsprechende ernste Wege führen. Wenn möglich, sollte man diese Tour aber nicht am Wochenende einplanen - es sei denn, man liebt Menschenmassen und überfüllte Matratzenlager!

Gegen 13:00 Uhr bin ich in Grainau/Hammersbach angekommen. Tags zuvor war ich noch auf 2.965 m hohen Schesaplana am Lünersee im Silvretta-Gebiet. Kurz vor Hammersbach gibt es einen kostenfreien Parkplatz der aber total überfüllt war. Die Menschenmassen die bei diesem schönen Wetter zur Höllentalklamm pilgerten parkten alle dort. Vom Parkplatz geht man dann ein Stück auf der Straße zur Ortsmitte und dann Hammersbach entlang geht es auf einem bequemen Weg taleinwärts. Da ich vor 11 Jahren in Hammersbach schon einmal Urlaub machte, kannte ich mich noch recht gut aus. Nach ca. 30 Min. schnellen Schrittes erreichte ich die Klammeingangshütte. Der Weiterweg durch die Höllentalklamm ist kostenpflichtig (AV-Mitglieder 1,50 €, sonst 2,50 €). Klamm, eine der größten Sehenswürdigkeiten im Werdenfelser Tal, ist sehr eindrucksvoll. Teile des Weges führen durch aus dem Fels gesprengte Tunnels. Es tropft an vielen Stellen - an diesem heißen Tag eine willkommene Erfrischung. Und hier traf ich auch diejenigen Menschenmassen die zu dem überfüllten Parkplatz gehörten. Man kann die Klamm aber auch alternativ über den Stangensteig, der kurz vor der Klammeingangshütte ab geht, umgehen. Kostenfrei. Nach 1:15 Std. erreichte ich Höllentalangerhütte, die natürlich auch von Tagestouristen überschwemmt war. Ab 16:00 Uhr wurden die Lagerplätze verteilt. Da an schönen Tagen die Hütte schnell gefüllt ist, sicherte mir die rechtzeitige Ankunft den begehrten Schlafplatz. Am späten Nachmittag kam dann auch noch ein kleines Gewitter auf, so dass es in dem kleinen Gastraum der Hütte schnell gemütlich wurde.

Da ich am nächsten Morgen um 6:00 Uhr starten wollte hupte bereits 5:30 Uhr mein Wecker. Ein bisschen verkatert (zehn Halbe am Vorabend) schlich ich mich dann aus dem Zimmerlager und startete bequem auf dem Riffelschartenweg die Tour. Nach einer halben Stunde ereichte ich dann die "Leiter", eine Klammernreihe senkrecht nach oben. Dort hieß es nur noch Gurt an, Helm auf und los. Als erster an diesem Nadelöhr brauchte ich keine Stauungen zu befürchten. Kurz nach der "Leiter" kommt eine etwa 25 m breite, glatte Platte, als "Brett" bezeichnet, die mit Hilfe von Eisenstiften und Drahtseilen gequert wird. Ich glaub nicht jeder kann den Tiefblick genießen. Weiter geht es dann wieder im Gehgelände, zum "grünen Buckel" unter dem Höllentalferner und über die Moräne und den Gletscher zum Einstieg, der sich rechts über dem Gletscherbruch befindet.  Der Gletscherrand war sehr ausgeapert und erschwerte mir den Übergang zum Fels. Da es nicht gerade mein Fall war mich mit einem Sprung vom Rand des Ferners an die Eisenklammern am Felsen zu hechten, suchte ich mir einen Übergang ca. 50 m links vom Einstieg. Was nun das geringere Übel war möchte ich heute nicht mehr bewerten. Ist man einmal in der Gipfelwand folgt man immer den guten Markierungen und durchgängig angebrachten Drahtseilversicherungen zunächst nach Norden hinauf, dann in südwestlicher Richtung quer durch die Ostflanke zur Irmerscharte (etwas exponiert). Von da hat man einen beeindruckenden Tiefblick in die Nordwand der Zugspitze und das Bayerische Schneekar. Weiter links haltend durch die Nordflanke zum Grat hinauf und auf diesem rechts zum Ostgipfel der Zugspitze. Von Einstieg habe ich zwei Std., von der Hütte bis zum Gipfel 4:30 Std. benötigt.

Oben angekommen standen schon zahlreiche Seilbahnfahrer mit wackligen Beinen auf den Gipfel um sich von ihren Angehörigen aus sicherer Entfernung fotografieren zu lassen (Abscheulich). Dieser ganze Trubel auf dem zubetonieren Berg ist ein Kulturschock ohne gleichen. Also, am Münchner Haus schnell ´ne Suppe geschlürft, Trinkflasche aufgefüllt, kurze Plauderei mit Gleichgesinnten und nichts wie weg. Den Abstieg zur Wiener Neustädter Hütte kannte ich schon von einer Tour aus dem Jahr 1997. Die ersten 200 Hm verlaufen auf rutschigen Geröllhalden steil bergab. Weiter geht es dann an ein paar gesicherte Steilstufen zum Klettersteig den man unproblematisch hinabsteigen kann. Die Hütte ist das blanke Gegenteil zu dem was man zuvor auf dem Gipfel gesehen hat. Urigst eingerichtet, ohne Strom und anderen Schnickschnack hat man dort die Wahl zwischen einem Zweibettenzimmer oder einem Viermannlager. Da dort der Waschraum gerade erst gebaut wird, nutzte ich den Regentrog um mich frisch zumachen und den herrlichen Tag bei ein paar Hellen ausklinken zu lassen. Zum Glück nutzten nicht viele Wanderer die Möglichkeit zum übernachten, so dass es Abends im Gastraum mal wieder recht gemütlich wurde. Petroleumlampen an der Decke, Kerzen auf dem Tisch, der geheizte Offen und der urige Hüttenwirt gaben ihren Beitrag dazu.

Am nächsten Morgen machte ich mich dann bei Zeiten auf den Weg bergab Richtung Eibsee. Keine Menschenseele kam mir auf diesem Weg entgegen. Die Hektik begann erst wieder an der Talstation der Zugspitzbahn, wo sich die Tagesausflügler in die Bahnen zwängten um auch einmal auf die Zugspitze zu gelangen.

Fazit
Super Wetter, herrliche Genusstour, klasse Hüttenabende, einfach genial
Allgemeine Bewertung
alpine Bergtour, gute Kletterstellen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit
Hütten Information
Höllentalangerhütte
AV-Hütte; Lager 7,50 €; Bier 6,- €/L; Dusche vorhanden
Wiener Neustädter Hütte
AV-Hütte; Bett 5,10 €; Bier 5,60 €/L; super günstiges Essen; total urige Hütte