Tiefpunkt | 2.036 m | Hochpunkt | 3.312 m | Aufstieg | 1.500 m | Abstieg | 1.500 m |
Tourenverlauf | |||||||
16.08.2002 Bieler Höhe (2.036 m) > Wiesbadener Hütte (2.443 m) > Wiesbadener Grätle > Buinlücke (3.054 m) > Piz Buin (3.312 m) > Buinlücke (3.054 m) > Ochsentaler Gletscher > Wiesbadener Hütte (2.443 m) > Bieler Höhe (2.036 m) | |||||||
Tourenbericht | |||||||
Am Freitag, dem 16.08.02 bin ich um 4:45 Uhr aus den Federn gekrochen, da mich Peter und Hans-Jochen schon um 5:30 Uhr abholen wollten. Von
St. Gallenkirch ging es dann mit den Auto über die Silvrettahochstrasse (in den frühen Morgenstunden keine Maut!) zum Ausgangsort, genannt Bielerhöhe. Liegt an einem riesigen Stausee, hat dementsprechend einige riesige Parkplätze inklusive Touristenfutterstellen. Massen von Bergwanderern und Tagesausflüglern waren zum Glück um diese Zeit noch nicht unterwegs. Von da aus ging es auf einem Weg am Stausee entlang mit Blick auf die großartigen Berge ringsum, bis 2.800 m grünes Gras bzw. Moos auf so genannten Hornblendegneisen (ja wir haben hier kristalline Gesteine vor uns), im Hintergrund dann die 3.000-er mit Firnfeldern und blaugrün schimmernden Gletschern.
Zur Wiesbadener Hütte hat man die Wahl über die Fahrstraße (auch mit dem Mountainbike) oder schöner über den etwas höher im Hang gelegenen Steig in gut zwei Std. Wir wählen den Steig und schon bald hat man einen prachtvollen Blick auf den Ochsentaler Gletscher und die beiden Buine. Von der Hütte kann man praktisch den gesamten Wegverlauf bis zum Gipfel verfolgen. Die nette Hütte nutzen wir für eine kurze Rast mit einem Glas Tee. Weiter geht es zunächst über Schuttfelder mäßig steil bergauf bis zum flachen Gletscherbecken des Vermuntgletschers. Dieses queren wir ohne Seil und Steigeisen, um an den Fuß des Wiesbadener Grätles zu gelangen. Der Firnhang bis zu Gratfuß steilt etwas auf, bei guten Verhältnissen und guter Gehtechnik jedoch kaum ein Problem. Der Übergang vom Firn in die Felsen kann problematisch sein, wenn der Firn so tief abgeschmolzen ist, dass glatt geschliffener sandiger Fels freigelegt wird. Wir konnten völlig unproblematisch vom Firn auf den gut gestuften Fels des Grätle wechseln. Ab hier gehen wir vorsorglich am Seil, wobei Peter vorstieg und uns sicherte. Der Fels des Grätles ist sehr gut gestuft (je nach Routenwahl I-II) und bei guten Bedingungen völlig unproblematisch. Man hält sich leicht links auf einen markanten Turm zu. Hat man die Grathöhe erreicht, quert man noch wenige Minuten auf sandigen Bändern (Spuren) nach links, bis man ganz einfach auf den Ochsentaler Gletscher absteigen kann. Sobald man das Grätle überschritten hat, kann man die beiden Buine aus der Nähe betrachten. Über das oberste flache Becken des Ochsentaler Gletschers queren wir zur Buinlücke und erreichen somit die 3.000 m-Grenze. Nun führt der Gipfelanstieg durch die schottrige Westflanke des Piz Buins. Der Zugang zum oberen Schutthang wird durch eine kleine Steilstufe versperrt. Diese überwinden Hans-Jochen und ich über den so genannten Kamin, eine mäßig geneigte Felsrinne (I-II, Haken). Peter geht einfacher über eine schottrige Rinne etwas nördlich davon (ausgesetzte Querung, in der Rinne ebenfalls Haken) und sichert uns von oben. Danach geht es über den flachen oberen Schutthang auf Steigspuren einfach zum Gipfel. Geschafft. Berg-Heil. Da es mittlerweile schon 13:00 Uhr ist sind wir ganz allein am Gipfelkreuz. Sämtliche geführte Seilschaften kamen uns schon an der Buinlücke entgegen. Vom Gipfel haben wir eine umfassende Sicht auf die umliegenden Berge der Silvretta, und weit darüber hinaus auf die Ötztaler Alpen, Ortlergruppe, Verwall und Bernina. Im Südwesten erkennt man die elegante dunkle Pyramide des Piz Linard, mit 3.410 m der höchste Silvrettagipfel, der etwas abseits des Hauptkammes vollständig auf Schweizer Boden steht. Nach der ausgedehnten Pause geht's an den Rückweg, der seltsamerweise viel einfacher als erwartet ist. Die Steilstufe seilen wir uns kurzerhand ab, was total Spaß macht. Von der Buinlücke aus gehen wir nicht zurück zum Grätle, sondern der Abstieg erfolgt gleich über den Ochsentaler Gletscher. Vom Buin aus gesehen gehen wir erst eine lange Querung zur linken Seite des Gletschers, sanft absteigend, dann direkter nach unten bis zum Eisbruch. Oben waren die Spalten fast immer so dick zugeschneit, das man sie nur an der anderen Schneefärbung erkennen konnte. Wir haben beste Verhältnisse. Im Eisbruch erst sind die Spalten offen, aber nicht breit - kein Problem. Zur Sicherheit ziehe ich hier die Steigeisen an, denn man lief hier wie auf rohen Eiern. Die beiden anderen Mitglieder der Seilschaft verzichten darauf was noch seine Folgen hat. Um dem großen Bruch des Ochsentaler Gletschers auszuweichen, steigen wir ganz links (westlich) an dem kleinen Bruch und den Felsen vorbei hinab und dabei kam Peter ins rutschen. Da er als letzter lief sauste er an mir vorbei und kam erst nach 20 m auf den Geröll zum stehen. Das Blankeis war wie Sandpapier mit 25-er Körnung und so sahen auch Peters Hintern und seine Handflächen aus. Blutig und zerfetzt. Nach dem sich Peter eine frische Unterhose angezogen hatte ging es nun weiter in einer langen Querung zum rechten Rand der Gletscherzunge hinüber zur Grünen Kuppe. Am Gletscherrand geht es noch ein bisschen über den Moränenschutt auf und ab und dann - endlich - geradewegs sanft bergab zur Hütte zurück. Dort wartete dann erst einmal ein lecker Bierchen auf uns. Als Rückweg wählten wir diesmal den Fahrweg zur Bieler Höhe. Mittlerweile war es schon 20:00 Uhr was wiederum zum Vorteil hatte dass auf der Rückfahrt die Mautstelle der Silvrettahochstrasse nicht mehr besetzt war. | |||||||
Fazit | |||||||
Super Wetter, lustige Seilschaft, beste Gletscherverhältnisse, einfach klasse | |||||||
Allgemeine Bewertung | |||||||
Hochalpine Bergtour, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition bei Tagestour notwendig |