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Tiefpunkt 1.825 m Hochpunkt 4.341 m Aufstieg 2.800 m Abstieg 1.350 m

Start zur Viertausendertour Aufstiegsroute zur Vincentpyramide Erster Bilck zur Vincentpyramide Gipfelfoto auf der Vincentpyramide Schwarzhorn, Ludwigshöhe und Parotspitze Gipfelfoto auf der Lugwigshöhe Liskamm
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Tourenverlauf
01.08.10
Tschaval im Gressoneytal (1.818 m) > Alpe Mos (2.023 m) > Lyshütte (2.345 m) > Gabiethütte (2.375 m)
02.08.10
Salatipass (2.970 m) > Punta Indren (3.260 m) > Gnifettihütte (3.611 m)
03.08.10
Vincentsattel (4.088 m) > Vincentpyramide (4.215 m) > Vincentsattel (4.088 m) > Ludwigshöhe (4.341 m) > Balmenhorn (4.167 m) > Vincentsattel (4.088 m) > Gnifettihütte (3.611 m)
04.08.10
Mantovahütte (3.498 m) > Seilbahnstation Indren (3.275 m)
Tourenbericht
Die zweite Hochtour in diesem Jahr sollte mich zu den Viertausendern der südlichen Walliser Alpen führen. Ziel sollte sein, die hohen Gipfel rund um die Gnifettihütte zu besteigen. Begleitet wurde ich wieder vom Lutz und als zweiter Mitstreiter gesellte sich Udo, ebenfalls aus unserer Sektion, mit zu uns. Mit einer Zwischenübernachtung am Bodensee erreichten wir am Sonntag das wunderschöne Gressoneytal, einen östlichen Ableger des Aostatales. Am Talende in Tschaval angekommen, konnten wir unser Auto auf dem riesigen Parkplatz, der zu den Seilbahnen gehört, kostenlos abstellen. Hier kam man natürlich der Versuchung sehr nahe, technische Hilfsmittel für den Aufstieg in Anspruch zu nehmen. Aber dass kann ja jeder... Nein, für uns Flachlandtiroler war es besser, sich an die Höhe allmählich zu gewöhnen. Und so ging es zu Fuß ein Stück des bekannten Wanderweges Tour Monte Rosa über die Mosalpe zur Alpe Gabiet hinauf und weiter bis zur Gabiethütte (2:00 h), was unsere erste Herberge sein sollte. Dort angekommen, konnten wir noch ein wenig draußen sitzen und mit leckerem Paulaner vom Fass die letzten Sonnenstrahlen genießen. Am Abend verwöhnte uns dann die Hüttenwirtin mit einem sehr üppigen Vier‑Gänge‑Menü und wir liesen diesen Tag noch mit ein paar Bierchen ausklingen.

Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hatte, sah es am nächsten Morgen schon nicht mehr so freundlich aus. Trüb, kalt und kaum Sicht, jedoch trocken. Und heute standen über 1.300 Höhenmeter bis zur Gnifettihütte auf dem Programm. Ich machte mich nach dem spärlichen Frühstück halb neun in die Spur. Meine Mitstreiter wählten für das erste Stück die Seilbahn. Auf breitem Fahrweg ging es durch dichten Nebel entlang der Skipiste schnellen Schrittes hinauf zum Salatipass (1:05 h). Dort oben war es schon so kalt, dass ich meine kurzen Sachen gegen lange austauschen musste. Weiter ging es dann wieder gemeinsam auf schmalem Pfad Richtung Stolemberg hinauf. Damals ein vielbegangener Weg, aber durch die neue Seilbahn zum Indren hinauf, sind wir hier fast allein unterwegs. Mit einigem Auf und Ab erreichen wir die Punta Indren, eine verfallene Seilbahnstation, die aber scheinbar bewohnt war, da dort ein laufender Generator die Bergruhe störte. Über die ersten Schneefelder queren wir dann zum Indren Gletscher hinüber und über diesen bis zum Klettersteig, der uns sehr steil aber versichert bis zum Grat oberhalb der Mantovahütte führt. Dort riss der Himmel kurz auf und die nun nicht mehr weit entfernte Gnifettihütte zeigte sich. Nun über die ausgedünnte Zunge des Garstelet Gletschers bis zum Zustieg der Hütte, der uns mit Eisenstiften senkrecht nach oben führt (4:10 h). Wegen des nicht so rosigem Wetters, war die Herberge nur halb belegt, sodass wir auch unangemeldet noch ein enges Zimmer bekamen. Jedoch beim Blick auf den Bierpreis, wurde es einem dann schon übel. Was soll's...rein mit dem teueren Zeug.

Am nächsten Morgen erwartete uns ein traumhaftes Bergwetter. Viel Neuschnee in der Nacht, dazu knackige Kälte und Sonnenschein pur. Was will man mehr? Kurz nach sechs die Kojen verlassen, noch spärlicher gefrühstückt als am Vortag, gletscherfertig gemacht und um 8:20 Uhr (!!!) waren wir dann endlich startklar für den ersten Viertausender. Zu Beginn hatten wir uns die Vincentpyramide herausgesucht. Hinter der Hütte betritt man sofort den Lysgletscher mit seinem von tiefen Spalten zerrissenen Gletscherboden. Diese jedoch ostseitig umgangen, geht es nun mäßig aber stetig steil nördlich Richtung Lysjoch. Menschenmassen sind mit uns gleichzeitig unterwegs, sodass man die Spur von aneinandergereihten Bergsteigern nicht übersehen kann. Die Vincentpyramide wird erst westseitig umgangen, bis man dann auf ca. 4.000 m nach Osten abzweigt. Am Vincentsattel angekommen, ging es jetzt nur noch kurz und steil über die Nordabdachung zum Gipfel (2:40 h) hinauf. Für Udo war es sein höchster Gipfel und für Lutz sogar der erste Viertausender. Wenn das mal keine Freude war? Nach ‑zig Gipfelfotos und ausgiebiger Rast wollten wir aber noch mehr erreichen. Zügig zurück zum Vincentsattel und weiter leicht zum Balmenhorn (0:40 h) hinüber. Dort klinkte sich Udo dann aus und ich machte mich mit Lutz noch auf den Weg zum nächsten Gipfel. Zur Ludwigshöhe umgehen wir nordseitig das Schwarzhorn, welches mit seinem sehr steilem Gipfelzustieg nix für uns sein sollte. Weiter leicht zum Gipfelgrat, der uns dann schnell hinauf zum höchsten Punkt (0:40 h) führt. Hier hat man nun endlich die erwartete Aussicht. Von Liskam über Duforspitze zur Zumsteinspitze hinüber zur Signalkuppe mit der höchsten Hütte der Alpen reichen unsere Blicke. Einfach herrlich. Schnell zurück zum Balmenhorn, Udo wieder eingesammelt und den Rückmarsch angetreten. Über den jetzt schon sehr aufgeweichten Neuschnee folgen wir unserer Aufstiegsroute und erreichen halb drei wieder die Herberge. Bei diesem schönen Wetter nahmen wir unser verdientes Gipfelbier natürlich vor der Hütte ein und saßen auch noch lange draußen.

Leider mussten wir am Folgetag unsere weitere geplante Tour abbrechen, da es in der Heimat einen krankheitsbedingten Notfall gab. So blieb für uns nur noch Sachen packen und auf dem schnellsten Wege abzusteigen. Da wir den steilen Klettersteig nicht herunterkraxeln wollten, wählen wir den Umweg über die Mantovahütte und weiter über eine Fels- und Trümmerstufe hinab zum Indren Gletscher. Diesen queren wir dann zur Bergstation der neuen Seilbahn hinüber (1:45 h), die uns in drei Etappen hinab zum Parkplatz führt. Dort traten wir dann noch die über tausend Kilometer lange Rückreise in die Heimat an.

Fazit
Leider eine sehr kurze Tour, aber mit zwei schönen Viertausendern bei super Wetter
Gipfel Bewertung
Für denjenigen, der die Gefahren im Gletscher beachtet, sind alle Gipfel leicht zu meistern.
Hütten Information
Gabiethütte
Privat; Bett + HP 42,- €; Bier 10,- €/L; Dusche inkl.; super Hütte mit viel Komfort, jedoch kein schöner Ausblick
Gnifettihütte
AV; Bett 14,- €, HP 41,- €; Bier 15,- €/L; Dusche 4,- €/3 min; sehr enge Zimmer und unverschämt teuer, aber auf dieser Höhe doch recht gemütlich