Zurück Nach oben Weiter
Tiefpunkt 1.512 m Hochpunkt 3.667 m Aufstieg 3.600 m Abstieg 3.600 m

Sonnenaufgang am Großglockner Auf dem Gipfel des Großvendiger Abstieg über den Gipfelgrat Helmut und ich vorm Großglockner Aufstieg zur Kristallwand Abstieg über'n Klettersteig Abfluss vom Löbbensee
 
Tourenverlauf
17.08.08
Matreier Tauernhaus (1.512 m) > Venedigerhaus (1.691 m) > Alte Prager Hütte (2.489 m) > Neue Prager Hütte (2.796 m)
18.08.08
Großvenediger (3.667 m) > Rainertörl (3.422 m) > Defreggerhaus (2.962 m)
19.08.08
Kristallwand (3.329 m) > Klettersteig > Badener Hütte (2.608 m)
21.08.08
Wildenkogel (3.022 m) > Löbbensee (2.225 m) > Matreier Tauernhaus (1.512 m)
Tourenbericht
Nach zwei gescheiterten Versuchen im letzten Jahr, die beide wetterbedingt abgebrochen werden mussten, sollte es dieses Jahr nun endlich mit den Großvenediger klappen. Man sagt ja: „Alle guten Dinge sind Drei“. Und so organisierte ich eine Alpenvereinsfahrt, wobei mich Helmut, Udo und Lutz von der Altenburger Sektion begleiteten. Start- und Zielpunkt unserer Tour war das Matreier Tauernhaus im Tauerntal, welches man direkt nach der Durchfahrt des Felberntauerntunnels erreicht. Um zwölf starteten wir von dort bei fast sonnigem Wetter in unsere Tour. Ein breiter Fahrweg führt uns erst nach Außergschlöß mit seinen idyllischen alten Holzhäusern und weiter an der romantischen Felsenkapelle vorbei nach Innergschlöß mit dem Venedigerhaus (1:00 h). Von dort noch knapp zwei weitere Kilometer Richtung Talschluss und dann im mäßig steilen Zickzack hinauf zur Alten Prager Hütte (3:00 h), wo wir eine längere Rast einlegten. Beim Weiterweg zum Tagesziel, der Neuen Prager Hütte, machten wir den ersten Kontakt mit dem Neuschnee, der die letzten Tage dort oben gefallen war. Auf der mäßig besuchten Herberge angekommen (1:00 h), gab’s dann noch das eine oder andere Bierchen beim gemütlichen Abend.

Am nächsten Morgen wurden wir von einem fantastischen Sonnenaufgang mit Blick zum Großglockner aus den Federn getrieben. Als letzte Seilschaft machten wir uns nach dem Frühstück bei bestem Wetter auf den Weg zum Großvenediger. Zuerst geht es mit etwas Höhenverlust über Blöcke hinab und weiter ein paar mäßig steile Schneefelder hinauf bis zum westlichen Ausläufer des Niederen Zaunes (1:05 h), wo wir uns anseilten. Von dort aus ging’s auf den Gletscher der im unteren Teil sehr spaltenreich war. Eine gut ausgetretene Spur im frischen Schnee vermittelte uns aber die nötige Sicherheit. Schritt für Schritt stapften wir in leichter Steigung bis auf 3.500 Hm hinauf. Dabei waren wir so langsam unterwegs, dass ich gar nicht so richtig auf Temperatur kam und ich mir dort schon meine wärmsten Sachen überziehen musste. Helmut klinkte sich an dieser Stelle konditionsbedingt aus und querte südlich direkt zu unserer Abstiegsroute. Die letzten 160 Hm waren mit 35 Grad zwar die steilsten der gesamten Route, jedoch für uns kein Problem. Am Gipfelgrat angekommen geht es nur noch über diesen bis zum markanten Gipfelkreuz (3:40 h) hinüber. Mit zwei weiteren Seilschaften teilten wir unser Gipfelglück und genossen den Blick auf die umliegenden Berge, wobei sich der Großglockner aber unter einer flachen Wolkendecke versteckte. Nach einer viertel Stunde brachen wir zum Abstieg auf, der uns erst wieder über den ausgesetzten Gipfelgrat und weiter leicht hinab bis zum wartenden Helmut führte. Weiter geht es zwischen dem Hohen Aderl und Rainerhon in das südlich gelegene Mullwitzkees. Umso tiefer wir kamen, umso spaltenreicher wurde diese Route. Mit ein paar leichten Einbrüchen erreichten wir aber unversehrt den Felsrücken des Mullwitz Aderl. Von dort geht’s in leichten Schritten hinab zum Defreggerhaus (2:20 h) unserer heutigen Herberge. Vor der Hütte genossen wir dann noch die letzten Sonnenstrahlen und ließen den herrlichen Tag mit ein paar Hopfenkaltschalen ausklingen.

Auch am Folgetag war das Wetter wieder sehr Hochtourenfreundlich, was wir bei unserer Tour zur Kristallwand auch brauchten. Mit dem Aufbruch ließen wir uns jedoch Zeit, denn wir wollten den angehenden Venedigeraspiranten den Vortritt lassen. Und so saßen wir halb acht beim Frühstück ganz allein im Gastraum. Udo war gesundheitlich ein wenig angeschlagen und verließ die Gruppe von dort in Richtung Tal. Nur noch zu dritt machten wir uns auf den Weg, der uns zuerst wieder hinauf zum Mullwitz Aderl führte. Dieses dann unmarkiert über Blöcke rechts umgangen bis zum Beginn des Gletschers (1:10 h). Da es dort keine Spur gab der wir folgen konnten, mussten wir uns mit Höhenmesser und Kompass orientieren. Wir hielten uns zuerst nordöstlich Richtung Hoher Zaun und wollten bei 3.300 Hm nach Osten abzweigen. Leider verfehlten wir diesen Punkt einwenig, so dass wir noch ein paar zusätzliche Höhenmeter machten. Nachdem wir dann endlich Sichtkontakt zur Kristallwand hatten, hielten wir direkt zum Ausläufer des südwestlichen Grates zu. Kurz vorm Zustieg zu diesem bemerkten wir, dass wir uns in einer ausgedehnten Spaltenzone aufhielten. Nach mehreren kleinen Einbrüchen kam nun auch das was passieren musste. Lutz, der in der Mitte unserer Seilschaft lief, brach bis zur Brust in eine Spalte ein. Da wir aber sehr straff am Seil gegangen sind, hatten wir ihn sofort gesichert und er konnte sich auch selbst hinaus retten. Nachdem der Puls wieder etwas runter gefahren war sahen wir, dass uns der Weg bis zum sicheren Fels, noch von einer drei Meter breiten Spalte versperrt wurde, die nur mit Altschnee gefüllt war. Also, kurzer Entschluss: Ich baute einen Standplatz auf und sicherte Helmut da hinüber. Auf der anderen Seite machte er dann das Gleiche und holte uns nach. Endlich wieder „festen Boden“ unter den Füßen ging es leicht über Schneefelder hinauf zum Gipfel (3:15 h), wo wir uns als erste in das neu ausgelegte Gipfelbuch eintragen konnten. Der Abstieg zur Badener Hütte hatte es dann noch einmal in sich, denn es ging über den Neuangelegten und sehr ausgesetzten Klettersteig am Südostgrat. Aber bei schönstem Wetter und genug Zeit im Rücken bereitete uns diese kleine Herausforderung kein Problem. Im Gegenteil. Genussklettern pur. Dabei sahen wir sogar noch das erste Edelweiß auf dieser Tour. Am Ausläufer des Grates angekommen, ging’s weiter über den Moränenkamm des Frosnitzkees, am Trinkwasserstausee vorbei bis zur Hütte (3:55 h) hinab. Dort mussten wir dann erst einmal etwas gegen die während der langen Tour aufgetretene Unterhopfung tun.

Der nächste Tag war dann ein unplanmäßiger Ruhetag, denn als wir am Morgen abmarschfertig vor der Hütte standen, fing es an zu schütten und hörte auch so schnell nicht mehr auf. Also, wieder rein in die warme Stube, noch mal Lager bezogen und der Hüttenfreizeitbeschäftigung nachgegangen. Tags darauf war es zwar immer noch recht nebelig, aber dafür trocken. Wir starteten 7:45 Uhr auf dem Wildenkogelweg zum gleichnamigen Gipfel. Zunächst geht es noch über recht ausgesetzte aber versicherte Passagen ein Stück den Venediger Höhenweg entlang. Nach einer Stunde erreichen wir den Abzweig zum Löbbentörl. Wir folgen jedoch den Weg zur Froßnitzer Ochsenalpe und durchqueren somit innerhalb kürzester Zeit die unterschiedlichsten Vegetationen. Im leichten auf und ab geht es über Wiesen, Geröll und Blöcke bis zum steilen Zustieg des Wildenkogels und in sehr schöner Kletterei weiter hinauf zum Gipfel (3:20 h) mit seinem kleinen Kreuz. Wir waren zwar als erste dort oben, nur kurze Zeit später zählten wir elf Bergsteiger. Der Abstieg führte uns über den kletterreichen Südgrat zur Wildenkogelscharte (0:40 h) und weiter über vereinzelte Schneefelder bis zum Löbbensee (1:45 h) hinab. Im Abfluss von diesem musste Helmut erst einmal ein Bad im eiskalten Wasser nehmen. Huhuhu. Nix für mich. Immer den Löbbenbach folgend geht es weiter abwärts, durch „saftige Heidelbeerplantagen“, bis zum Matreier Tauernhaus (1:45 h) hinunter, wo unsere Tour endete.

Fazit
Vier herrliche Tage am Großvenediger mit drei schönen Gipfeln und einer lustigen Seilschaft waren ein Erlebnis, welches mir lange in Erinnerung bleiben wird.
Gipfel Bewertung
Großvenediger: Einfache Hochtour, aber mit dem dazugehörigem Respekt vor den Spalten
Kristallwand: Aufstieg vom Defreggerhaus sehr Spaltenreich, Abstieg über'n Klettersteig leicht
Wildenkogel: Einfache Blockkletterei, bei Nässe evt. heikel
Hütten Information
Neue Prager Hütte
AV-Hütte; Bett 13,- €; Lager 10,- €; Bier 7,- €/L; recht gemütlich; frische Brötchen zum Frühstück
Defreggerhaus
ÖTK; Bett 12,- €, Lager 8,50 €; Bier 7,- €/L; schön gelegene Hütte; gutes Essen
Badener Hütte
AV-Hütte; Bett 13,- €; Lager 10,- €; Bier 8,- €/L; Dusche vorhanden; nett geführte Herberge
Matreier Tauernhaus
Privat; 10% AV-Rabatt; Bett/F 25,- €; Bier 5,80 €/L; Dusche inkl.; mehr Hotel als Hütte